Bürgerinitiative St. Magdalena/Gsies: Ohne Umsetzer in St. Magdalena können alle gewinnen

Bericht von der Veranstaltung am 10.2.2012 in St. Martin
Dr. Gerd Oberfeld:
Ohne Umsetzer in St. Magdalena können alle gewinnen!

140 Gsieser hörten auf der Veranstaltung den detaillierten Vorschlag von Dr. Gerd Oberfeld: Durch Änderungen am Umsetzer in Pichl kann der Mobilfunkempfang im ganzen Tal optimiert und auch die Strahlung in Pichl reduziert werden. Der zusätzliche Umsetzer in St. Magdalena sei unnötig und schädlich.

Dr. Oberfeld ist seit 20 Jahren als Umweltmediziner beim Land Salzburg, sowie seit 18 Jahren als Referent für Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer tätig. In den Jahren 2004/2005 wurde er von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol mit der wissenschaftlichen Leitung des postgradualen Lehrganges Umweltmedizin betraut. Sein Spezialgebiet sind die Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf den Menschen, er gilt als einer der führenden Experten in Europa und ist Berater der EU.
In St. Martin trug er aus ärztlicher Sicht zunächst vor, warum auch eine geringe Mobilfunkstrahlung durch Umsetzer weit unter den Grenzwerten für die Gesundheit schädlich ist. Die 24-stündige Dauerbestrahlung durch die Umsetzer bedeute: Dauerstress für unsere Zellen – mit kurzfristigen Schädigungen vor allem für geschwächte Personen und mit Langzeitschädigungen für viele. Dann entwickelte er für das Gsieser Tal ein beeindruckendes Konzept:

Das Gsieser Tal ist ein Juwel: Kein Durchgangsverkehr mit Lärm und Abgasen, keine Hochspannungsleitungen, geringe Pollenbelastung, fast kein Elektrosmog. Das sind touristische Trümpfe, die gestresste Stadtmenschen immer mehr im Urlaub suchen. Selbst in Südtirol ist diese intakte Natur in Gsies ein Alleinstellungsmerkmal, das zeigte er an einer Karte. Die Dorfgemeinschaft, so Oberfeld, sollte sich einigen, diese Umweltqualität zu erhalten, für die Talbewohner und die Touristen.

Schnelles Internet ohne Gesundheitsgefährdung ist keine Zukunftsmusik: Das Problem, dass unsere Handwerker, Gastbetriebe und auch Haushalte ein schnelles Internet brauchen, ist gelöst. Auf der Veranstaltung wurde mitgeteilt, dass die Leerrohre für Glasfaser schon gelegt und bis spätestens 2013 alle Haushalte angeschlossen sind. Und für die abgelegenen Höfe gibt es auch eine Lösung, sie können über Satellit angeschlossen werden.

Optimierter Handyempfang: Mit Computersimulationen stellte Dr. Oberfeld die aktuelle und zukünftige Strahlenbelastung im Tal dar, wenn ein zweiter Umsetzer käme. Er warnte: Ein zweiter Umsetzer würde die Elektrosmogbelastung deutlich erhöhen. Sie könnte dann in Bereiche steigen, die Wohlbefinden und Gesundheit gefährden können. Mit einer zweiten Computersimulation demonstrierte Dr. Oberfeld: Durch Änderungen am Umsetzer in Pichl kann der Mobilfunkempfang im ganzen Tal optimiert und auch die Strahlung in Pichl reduziert werden: Alle gewinnen! Der Umsetzer in St. Magdalena sei unnötig,und zerstöre auch die Chancen für ein strahlungsarmes Gsiesertal, er darf nicht kommen, so Dr. Oberfeld.

Sanfter Tourismus hat Zukunft: Unsere Gäste kommen ins Tal nicht wegen Apres Ski, Diskos und Mega-Events. Unsere Zielgruppe sind die Menschen, die Natur, Ruhe und eine gesunde Umwelt suchen. Dr. Oberfeld schreibt in einem Brief am 13.12.2012 an Bürgermeister Schwingshackel: „Bei der Veranstaltung am 10. Februar 2012 im Bürgerhaus St. Martin berichtete z.B. Herr S.B., dass er in den letzten Wochen Langlaufgäste aller Altersgruppen zur Frage eines Senders in St. Magdalena befragt hätte. Die einhellige Antwort wäre gewesen, dass sie einen Sender ablehnen würden, da sie zur Erholung und Vermeidung von Senderbelastungen hierher kämen. In einem Gespräch mit Herrn Erich Steinmair, Hotel Quelle, St. Magdalena am 12. Februar 2012 berichtete er von einer wachsenden Nachfrage nach einer hohen Umweltqualität auch im Hinblick auf die Vermeidung von Mobilfunk und anderen Elektrosmogquellen.“

Neue Informationen – neue Entscheidungsgrundlage – neue Chancen: In dem Brief an Bürgermeister Schwingshackel schreibt Dr. Oberfeld:

„Die parlamentarische Versammlung des Europarates hat in der Resolution Nr. 1815 vom Mai 2011 „Die potentiellen Gefahren elektromagnetischer Felder und ihre Auswirkung auf die Umwelt“ den Mitgliedstaaten empfohlen:

„8.1.4. besondere Aufmerksamkeit „elektrosensiblen Personen“ widmen, die an einem Syndrom aus Intoleranz gegenüber elektromagnetischen Feldern leiden und hierbei die Einführung spezieller Maßnahmen zu veranlassen, um diese Personen zu schützen, einschließlich der Errichtung strahlungsfreier Gebiete, die nicht durch das drahtlose Netzwerk abgedeckt sind.“

Ausgehend von der aktuellen Mobilfunkdiskussion sehe ich für das Gsiersertal eine große Chance zur Weiterentwicklung zum Wohle seiner Bewohner und Gäste im Sinne einer nachhaltigen und gesunden Entwicklung.“

Die Bürgerinitiative ist erleichtert. Die Diskussion hatte ja die Gefahr, dass sich das Tal zerstreitet. Die neue Lösung von Dr. Oberfeld macht alle zu Gewinnern, das sollten wir erkennen. Eigentlich wäre jetzt eine Abstimmung unnötig. Aber nun, da sie durchgeführt wird, wird es durch dieses Konzept vielen leicht fallen, zum Umsetzer in St. Magdalena NEIN zu sagen.

Wenn Ihr am 26.2. bei der Befragung mit NEIN zum Umsetzer in St. Magdalena stimmt, stimmt Ihr

  • für die Einführung des schnellen Internets und die Zukunftssicherung durch die Glasfaser-Anbindung
  • für das Internet über Satellit für Außenhöfe
  • für eine elektrosmog – arme Umgebung
  • für den Schutz unserer Gesundheit und Natur
  • für den Erhalt der Naturbelassenheit unseres Tales
  • für ein zukunftsfähiges Tourismuskonzept

Mehr Informationen: „Neue Lösungen und Chancen fürs Gsiesertal“ von Dr. Gert Oberfeld, mit Karten zur Netzabdeckung und Strahlenbelastung – PDF, 1,22 MB

Übrigens: Landesumweltagenturdirektor Luigi Minach begrüßt in einem Brief an Dr. Oberfeld das Konzept ohne Umsetzer in St. Magdalena und teilt die Meinung, „dass es für das Gebiet dort sogar eine sehr interessante Alternative sein kann, wenn man sich darüber einig ist!“

Die Bürgerinitiative dankt Herrn Dr. Gerd Oberfeld ganz herzlich für seinen großen Einsatz, und natürlich auch Hubert Comploi aus Brixen und Peter Hensinger von Diagnose-Funk für ihre Unterstützung.

Bürgerinitiative St. Magdalena/Gsies, 20. Februar 2012

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