AVS: Windparkverbot soll auch für die Brennerberge gelten

21.02.2011

Das Projekt Windpark Malser Haide ist gemäß Informationen aus der Tagespresse gestorben. Nicht zuletzt aufgrund des massiven Protests aus der Bevölkerung wurde das Vorhaben zurückgezogen. Aus der Sicht des AVS sind die Aussagen von Landesrat Laimer zum Windpark „Sattelberg“ im Bezug auf die Auswirkungen auf Landschaft und Umwelt nicht nachvollziehbar.

Der Alpenverein Südtirol ist erfreut darüber, dass nach einem langen Stillschweigen nun endlich eine breite Diskussion zur Nutzung der Windkraft in Südtirol stattfindet und die Landesregierung eine Regelung zur Windkraftnutzung in Südtirol erlassen will. Wie andere Verbände auch hat der AVS mehrfach ein Planungsinstrument zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen eingefordert, um einen „Wildwuchs“ zu vermeiden.
In den „Dolomiten“ vom 18.02.2011 wird der Energie- und Umweltlandesrat Michl Laimer wie folgt zitiert: „Südtirol ist sicher kein idealer Standort für Windparks. Solche Anlagen sind landschaftlich einfach nicht tragbar.“ Gerade aus diesem Grund müsste der Landesrat neben dem nun zurückgezogenen Projekt Windpark Malser Haide auch den Windpark am Sattelberg kategorisch ablehnen. Hier sollen im alpinen Bereich auf über 2.000 m Meereshöhe 22 Windräder mit einer Gesamthöhe von 95,5 m errichtet werden. Die Aussage Laimers, dass die Einsehbarkeit von Tal und Umgebung nicht gegeben sei, stimmt so nicht. Dies belegen die offiziell beim Amt für Umweltverträglichkeitsprüfung eingereichten Unterlagen inklusive Sichtbarkeitsanalysen und Fotomontagen eindrucksvoll. Zudem wird immer nur von den Windkraftanlagen selbst gesprochen, nie aber vom notwendigen massiven Aus- und Neubau der Zufahrtsstraßen und dem Bau weiterer Infrastrukturen. Unklarheit herrscht weiterhin darüber, wie der Projektwerber die schweren, sperrigen Bauteile der einzelnen Windkraftanlagen über das Straßennetz und die geplante Materialseilbahn zu den einzelnen Baustellen bringen will.
Auch der direkte Anschluss an das Stromnetz ist gemäß Planunterlagen der WPP UNO AG (Leitwind AG und Etschwerke AG) derzeit nicht vorhanden. Vielmehr ist eine neue Hochspannungsfreileitung von der geplanten Umspannstation Steinjoch bis zur Übergabe in Brennerbad am Tunnelportal des Pflerscher Tunnels vorgesehen. „Von dort wird der Strom in die 132 kV Hochspannungsleitung „Terme di Brennero – Fleres (pari)“, im Besitz der ital. Eisenbahn RETE FERROVIARIA ITALIANA (RFI), eingespeist und an die ca. 300 m entfernte Elektrostation der RFI weitergeleitet werden.“ (siehe dazu eingereichter Technischer Bericht, S. 44).
Neben dem massiven baulichen Eingriff in die Landschaft sind vor allem gravierende Auswirkungen auf den Vogelzug und auf die streng geschützten Raufußhühner zu erwarten. Die dazu vorgelegten Unterlagen müssen durch weitreichendere Studien ergänzt und mit Erfahrungswerten aus anderen Ländern verglichen werden. Dies muss auch einem Umweltlandesrat einleuchten. Beide Windparkprojekte in den Brennerbergen – jenes am Sattelberg und jenes am Sandjoch – haben erhebliche Auswirkungen auf die alpine Landschaft, Vegetation, Flora und Fauna.Der AVS appelliert an die Landesregierung von beiden Projekten, Sattelberg und Sandjoch, Abstand zu nehmen und ein Verbot für die Errichtung von Windparks nicht erst dann vorzunehmen, wenn bereits ein Präzedenzfall geschaffen ist.Link: Ein musikalischer Beitrag zur Windpark-Diskussion am Brenner von „Der Doggi sing

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