Kraftfahrergesundheit: Pustertalkliniken aufgepasst !

Katharina Walter Medien und Kommunikation, D-Unterwössen, 03.02.2015 – Die EU-Sozialabbaupolitik wird den Druck auf die Krankenhausversorgung im Pustertal und darüber hinaus nicht mindern sondern weiter steigern – allen Beschwichtigungen zum Trotz. Das von der EU angekündigte 315 Milliarden Investitionsprogramm soll ja nicht durch höhere Steuern für Hocheinkommen, Vermögen, Gewinne etc. finanziert werden, sondern als zinsgarantiertes Programm privater Großinvestoren. Es wird also nicht nur teuer, sondern kann auch nur aus den Sozialbudgets herausgespart werden und verkauft zuletzt auch noch die Infrastruktur an die Finanzkonzerne.

Einigeln wäre jetzt keine gute Idee, weil das nicht durchzuhalten ist. Erkunden was andere Krankenhäuser entwickelt haben um zu überleben ist die bessere Strategie. Noch besser ist es, Umschau danach zu halten, was es an neuen Gesundheits- und Behandlungskonzepten gibt wie z. B. Individualisierte Medizin“ oder „Lebenslagenmedizin“.

Und da kommt die Kraftfahrergesundheit ins Spiel: Der Sektor Transport und Logistik beschäftigt in der EU über 9 Millionen Menschen, darunter hunderttausende von Fernfahrern. Es hat zehn Jahre gedauert, bis sich herumgesprochen hat, dass es für die Lkw-Fahrer im Straßengüterfernverkehr keine ausreichende und keine zuverlässige Gesundheitsversorgung gibt.

Aber jetzt wird in Deutschland am Autobahnkreuz Kassel-Mitte ein erstes „Zentrum für Kraftfahrergesundheit“ mit 6 Arztpraxen realisiert. Dieses Konzept war zuerst für das Krankenhaus Sterzing erarbeitet worden. In Brannenburg am ehemaligen Grenzübergang Kufstein-Kiefersfelden hat die dortige Gewerkschaftsakademie Gesundheitswochen für Kraftfahrer und ihre Partnerinnen entwickelt. Für das Ospedale Malcesine gibt es seit 2013 die Idee, dort ein Europäisches Zentrum für Rehabilitation in Transport und Logistik zu etablieren. Zuletzt wurde für das Ospedale Valeggio sul Mincio schon vor ein paar Jahren überlegt, dort zwischen Brescia, Verona und Mantova ein „Centro per la salute maschile“ aufzubauen.

Die Autobahn Rotterdam – Palermo, eine der heißesten Transitstrecken in der EU wird offenbar Schritt um Schritt zu einer Perlenschnur von verschiedensten Einrichtungen der Kraftfahrergesundheit. Eine deutsche Investorengruppe forciert gerade Pläne für 30 Zentren für Kraftfahrergesundheit in der EU

Prof. Goeschel (Marquartstein), der im Auftrag des Bozener Gesundheitsassessorats das Konzept „Zentren für Kraftfahrergesundheit“ entwickelt hat bringt es auf den Punkt:
„Es wäre doch ein schlechter Witz, wenn bei dem erkennbaren Aufbau einer Kraftfahrer-Gesundheitsinfrastruktur von Rotterdam bis Palermo ausgerechnet Sterzing am Fuße des Brennerpasses und Pionierstandort in Sachen Kraftfahrergesundheit jetzt hinten herunterfallen würde“.

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