Sexten: Die AVS – Stellungnahme

AVS: „Waldrodungen sind ein Akt der Respektlosigkeit“

Der AVS hat sich seit Beginn der Diskussion gegen die geplanten und nun begonnenen Maßnahmen zum Zusammenschluss der Skigebiete Helm und Rotwandin Form von zwei neuen Pisten und Aufstiegsanlagen ausgesprochen. Seit fast drei Jahren befassen zwei Rekurse gegen die Beschlüsse der Landesregierung und der Gemeinde Sexten zu diesem Zusammenschluss das Verwaltungsgericht in Bozen. Im Dezember dieses Jahres hätte die Hauptverhandlung stattgefunden. Doch dieSextner Dolomiten AG wollte nicht auf eine Entscheidung des Gerichts warten.

Die Rodungsarbeiten für den Pistenbau wurden nun übers Wochenende durchgeführt, ohne die auf heute angesetzte Anhörung der Gegenpartei (SextnerDolomiten AG) durch den Richter des Bozner Verwaltungsgerichts abzuwarten. Dies kommt einer Respektlosigkeit gleich und passiert in Südtirol leider nicht das erste Mal. Ein ähnliches Vorgehen hatte es beispielsweise beim Bau der Erschließungsstraße auf die Dicker Alm in Naturns gegeben.

Das Auffahren der Bagger in der Hochsaison ist auch aus der Sicht der Touristikerbestimmt nicht die beste Werbung für den Sommertourismus, doch man wollte offensichtlich Tatsachen schaffen. Denn das Verwaltungsgericht hat am heutigen Montag auf Antrag des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz die Aussetzung der Baukonzession und damit den Baustopp verhängt hat.

Der AVS kritisiert diese Vorgehensweise und den massiven Umwelteingriff. Mit der großflächigen Zerschneidung eines einst relativ naturnahen Gebiets kann schlussendlich nicht einmal eine echte skitechnische Verbindung geschaffen werden, wie von den Projektwerbern eigentlich angestrebt; d. h. man kommt nicht ohne die Skier abzuschnallen vom einen ins andere Skigebiet. Klar ist jedoch, dass mit der Umsetzung des Vorhabens ein strategisch wichtiger Schritt in Richtung einer möglichen Skigebietsschaukel mit Sillian (die Medien berichteten kürzlich) und demComelico vollbracht ist.

Es ist schade, wenn derlei Projekte ohne Respekt vor der Gegenseite, welche begründete Bedenken zu diesem Vorhaben vorgebracht hat und sich auch weiterhin für den Erhalt einer intakten Natur- und Kulturlandschaft in Südtirol einsetzen wird, mit unfairen Mitteln durchgeboxt werden. Dies darf kein beispielgebendes Vorgehen in unserem Land werden.

Alarmierend ist darüber hinaus, dass noch schnell vor dem Herbst eine Reihe von aus der Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes heiklen Projekte umgesetzt werden sollen. Erst kürzlich wurde ein Almerschließungsweg zur Moaralm im Natura-2000-Gebiet und Naturpark Texelgruppe gebaggert, obwohl es umweltschonendere Lösungen gegeben hätte. Auch der umstrittene Weg zur Antersasc-Alm könnte weitergebaut werden. Wenig nützt es dann, wenn Umweltlandesrat Elmar Pichler Rolle verlauten lässt „Natur und Landschaft sind unser größtes Kapital“ und auf einer Facebook-Seite zu lesen ist „Südtirols Natur geht es gut – und so soll es auch bleiben“. Die Realität sieht vielerorts leider anders aus.

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