Bruneck: Nordring Entlastung? Lange Milchstraße

Neue Südtiroler Tageszeitung, 07.02.2013 – Die Stadt Bruneck hat den Nordring für LKW gesperrt – und schickt damit unter anderem die Milchlaster der Senni auf lange Umwege. Das verursacht 30.000 Euro Mehrkosten. Der Protest läuft.
von Silke Hinterwaldner

Joachim Reinalter ist empört. Der Obmann der Senni fordert: „Man muss das LKW-Verbot aussetzen und diese 300 Meter Straße endlich bauen.“

Der Hintergrund: Seit Anfang Februar dürfen die Milchwagen aus dem Tauferer-Ahrntal nicht mehr den direkten weg über den Nordring zum Milchhof Senni nehmen. Sie müssen nun über die Südumfahrung fahren, was einen Umweg von drei Kilometern ausmacht. Der Grund: Die Stadtgemeinde Bruneck hat ein LKW-Verbot erlassen. Seit Anfang Februar dürfen die LKW nicht mehr den alten Nordring und nicht mehr die Reischacher Straße befahren.

Diese Maßnahme – wohl zur Verkehrsberuhigung gedacht – ärgert viele, allen voran die Unternehmer. Denn: Nicht nur die Senni-Laster müssen den Umweg nehmen. Vor allem für die Unternehmen am Nordring ist die Maßnahme mehr als lästig. In den Augen der Freiheitlichen war die Entscheidung schlichtweg falsch. „Warum geht der Bürgermeister gegen die Wirtschaft und die Umwelt vor?“, fragt Bernd Ausserhofer, „warum wird der LKW-Verkehr vom Westen nach Osten verleagert?“. Er glaubt, dass die SVP mit diesem LKW-Verbot nur ein Wahlversprechen rückgängig machen wollte. Schließlich sollte schon längst die Umfahrungsstraße hinter die Industriezone verlegt sein.

„Jeder hat Verständnis für verkehrsgeplagte Mitbürger“, sagt Ausserhofer, aber dss man in Zeiten der Wirtschaftskrise den Betrieben einen Umweg von mehreren Kilometern aufbürdet, versteht er nicht. Dazu kommt: Der Umweg verursacht mehr Verkehr und damit auch wieder stärkere Luftverschmutzung. Um das LKW-Verbot wieder aufzuheben, werden die Freiheitlichen bei der nächsten Ratssitzung einen Beschlussantrag einbringen.

Aber zurück zum Beispiel Senni: Täglich erreichen zehn Frachten Milch aus dem Tauferer-Ahrntal den Milchhof. Joachim Reinalter hat sich ausrechnen lassen, wie hoch nun die Mehrkosten für die Senni sind. Und er kommt auf 30.000 Euro pro Jahr. Allein 10.000 Euro muss die Senni für den Treibstoff ausgeben, der zusätzlich verbraucht wird.

„Das ist für uns ein großes Problem“, meint der Senni-Obmann. Um dieses aus der Welt zu schaffen, hat er sich gestern Abend mit einer Gruppe von Unternehmern und den Stadtverwaltern zusammengesetzt. Bleibt abzuwarten, ob man auf diesem Weg zu einer einvernehmlichen Lösung kommen kann.

Richtig große Freude hätten sowohl die Anrainer als auch die Unternehmer mit nur einer Lösung: Der Verlegung des Nordringes hinter die Industriezone.

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