TZ 26.06.2012: Flotte Ausfahrt

Die Arbeiten für die Ausfahrt aus der Südumfahrung beginnen noch in diesem Jahr. Nachdem Bruneck viele Jahre erbittert gekämpft und viel gestritten hat, geht es jetzt überraschend schnell. Das Land steuert sechs Millionen Euro bei.
Von Silke Hinterwaldner

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Die Landesregierung hat gestern den Bau der Ausfahrt aus der Südumfahrung von Bruneck genehmigt und dafür gleich 5.894.537 Euro bereitgestellt. Noch in diesem Jahr wird mit der Umsetzung begonnen. Bis zum Dezember soll die Ausschreibung fertig sein. Mit Ende 2014, so rechnet Bautenlandesrat Florian Mussner, wird die Straße befahrbar sein. Landeshauptmann Luis Durnwalder erklärte gestern nach der Sitzung der Landesregierung: “ES ist für Bruneck nicht zumutbar, dass der ganze Verkehr nach Reischach durch die Stadt fließt. Deshalb soll mit der Errichtung der Ausfahrt noch heuer begonnen werden.” Dabei plagt sich Bruneck seit Jahrzehnten mit dem leidigen Verkehrsproblem. Die Stadt hat zwar lange schon eine Ringstraße, aber der Verkehr zum und vom Kronplatz fließt immer noch größtenteils durch die Stadt. Um diese Autokolonnen in den Griff zu bekommen, gab und gibt es zahllose Vorschläge. Lange haben sich Reischacher und Brunecker bekämpft, weil die Fraktion unterm Kronplatz die Ausfahrt durch ihre Felder nicht haben will. Dazu kommt die Geldfrage: Wer soll die aufwändigen Bauarbeiten bezahlen? Schlussendlich haben sich Gemeinde und Land darauf geeinigt, dass jeder einen Teil übernimmt. Die Gemeinde kümmert sich vornehmlich um die Enteignungen und steuert rund 500.000 Euro bei. Das Land hat derweil den Löwenanteil von knapp sechs Millionen Euro auf die hohe Kante gelegt.

Nach kräftezehrenden Kämpfen im Brunecker Gemeinderat hat sich schlussendlich eine Variante durchgesetzt: Nun wird eine Ausfahrt mit nur einem Ast gebaut. Diese Straße führt von der Südumfahrung hinunter Richtung Bruneck Stadt. Auf einen zweiten Ast Richtung Reischach verzichtet man vorerst. “Dieser Teil ist bereits in den Bauleitplan eingetragen”, erklärt Bautenlandesrat Mussner, “und wir sprechen darüber. Aber vorerst müssen wir den Ast Richtung Stadt bauen, so wie es vereinbart ist.” Mit dieser Lösung sind nicht alle glücklich. Am meisten leiden die Anwohner an der Reischacher Straße darunter. Sie fürchten sich vor noch mehr Autos. Auch die Grünen haben sich in der Diskussion um die Südausfahrt immer wieder zu Wort gemeldet. Umso mehr ist Hanspeter Niederkofler jetzt überrascht, dass praktisch sofort mit den Arbeiten an der Ausfahrt Richtung Bruneck begonnen wird. Er stellt die Frage: “Wohin werden die Autos dann gelenkt?” Eine Ausfahrt mache Sinn, wenn die Autos in einer Parkgarage aufgefangen werden können. Aber zum einen muss die Garage unter der Schlosswiese erst geplant werden, und zum anderen halten die Grünen diese Standortwahl ohnehin für falsch. Deshalb kommt Niederkofler zum Schluss: “Von einer konsequenten Verkehrspolitik kann man hier sicherlich nicht sprechen.”

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2 Antworten auf TZ 26.06.2012: Flotte Ausfahrt

  1. Mayr Johann sagt:

    Was nützt die Ausfahrt Richtung Bruneck?????Die Forderung und gleichzeitig die Bitte an den gesunden Hausverstand des Bürgermeisters & Co ist einzig und allein die Ausfahrt Richtung Reischach wegen der Sportanlagen.(Schwimmbad und Kronplatz sowie Fußball, Golf usw…..Die bestehende Reischacher Strasse reicht völlig aus als Zufahrt für „Einkäufe “ ecc.ecc.Nach der sportlichen Betätigung wollen die Leute so schnell als möglich nach hause und nicht über IX Kurven herumgeschleußt werden!!!!!
    Es braucht eine vernünftige Lösung!

    • forum sagt:

      siehe Stellungnahme der Grünen Ratsfraktion vom 28.02.2011. Zitat: „Einmal mehr werden hier wirtschaftliche Einzelinteressen vor das allgemeine Interesse einer verträglichen Verkehrsentwicklung gestellt, einmal mehr werden die schönen Absichtsbekundungen in Verkehrskonzept und programmatischen Dokumenten ad absurdum geführt. Eine schwere Enttäuschung für alle, die seit Jahrzehnten an einer Lösung für dieses leidige Problem arbeiten.“