Erschließungsspirale am Kronplatz dreht sich weiter

Dolomiten, 19.06.2012

Skipiste Lorenzi: Geplanter Verlauf innerhalb eines Quellschutzgebietes
Von Peter Ortner

Die Olanger Seilbahn AG planen die Errichtung einer neuen Skipiste Lorenzi mit Beschneiungsanlage. Das Projektgebiet liegt zwischen der Lorenzi-  und der Geiselsbergerhütte westlich der Ortschaft Gesiselsberg. Es reicht von 1680 bis 2000 m Seehöhe. Mit dieser Erschließung soll das Angebot an leichteren Skipisten vergrößert werden. 

Trinkwasserquellen im Schutze des Waldes

Das größte Problem des Bauvorhabens ergibt sich durch den Verlauf der geplanten Skipiste Lorenzi innerhalb eines Quellschutzgebietes Diese Quellen versorgen Geiselsberg mit gutem Trinkwasser. Quellen können durch Erdbewegungsarbeiten beeinträchtigt sowie durch geringe Mengen von Ölen, Treibstoffen und ähnlichen Substanzen verschmutzt werden. Zurzeit befinden sich die Quellen im Wald, der den besten Schutz garantiert.

Aber für die vorgesehene Skipiste müssen 6,56 Hektar Fichten-Lärchen-Wald gerodet werden. In Jahrtausenden entwickelte Waldböden mit einer artenreichen Flora und Fauna werden mit Brachialgewalt zerstört. Die abgeholzten Waldflächen werden mit Großmaschinen abgeschoben. Zur Waldrodung kommen Drainagen sowie Rohrleitungen für Beschneiungen und Verkabelungen. Durch Waldrodungen und Geländekorrekturen nimmt das Wasserrückhaltevermögen des Bodens stark ab.

Almen, Feuchtgebiete und Balzplätze für Auerhühner

Kleinere Wiesen und Weiden, wie die Trattis- und Niedereggeralm, bilden schützenswerte Landschaftselemente. Almwirtschaftlich genutzte Magerweiden fallen durch ihren Blumenreichtum auf. Feuchtwiesen, Vernässungszonen und lokale Feuchtstellen im Wald beherbergen Pflanzen, die in der,,Roten Liste“ der bedrohten Arten stehen. Im Projektgebiet gibt es noch Balz- und Brutstätten für das Auerwild. Diese seltene und alpenweit extrem gefährdete Rauhfußhuhn wird in den FFH-Listen (Natura 2000) geführt. Die von der Erschließung betroffene Zone unterliegt einer hydrogeologischen und landschaftlichen Bindung.

Am Kronplatz ist die Grenze der Belastbarkeit mehr als erreicht. Es gibt daher keinen Grund, ein Trinkwassergebiet zu gefährden sowie weitere Natur-und Kulturlandschaften zu opfern. Das Projekt Lorenzipiste ist aus forstlich-hydrogeologischer, ökonomischer und landschaftlicher Sicht entschieden abzulehnen. Es gibt keinen Grund, eine derart sensible Zone, wie ein Quellschutzgebiet, zu gefährden.

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