Olang: Piste von oben

Tageszeitung, 26. April 2012
von Silke Hinterwaldner

Olang hatte sich jahrelang gegen den Bau der Lorenzi -Piste am Kronplatz gewehrt. Jetzt hat die Landesregierung die Piste trotzdem genehmigt. Immer wieder haben sich die Gemeinderäte von Olang mit den Plänen für eine neue Piste auf dem Kronplatz befasst. Immer wieder hat sich die große Mehrheit der Räte gegen den Bau der so genannten Lorenzi – Piste ausgesprochen. Allzu negativ seien die Auswirkungen auf das Quellgebiet, auf die idyllische Almlandschaft und auf Flora und Fauna in dieser Gegend. Mehr oder weniger waren sich die Räte der Volkspartei und der Bürgerliste da stets einig. Die Olanger Seilbahnen haben in den vergangenen Jahren zwar immer wieder einen Antrag an die Gemeinde gestellt, aber eine Zusage für den Bau der Lorenzi – Piste gab es nie. Nur: 2009 hat man sich dazu durchgerungen, dass eine UVP – Prüfung für das Projekt gemacht werden könnte. Diese Entscheidung zeigt nun ihre Folgen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde die Lorenzi – Piste jetzt genehmigt. Den Mitgliedern der Landesregierung wurde die positive Umweltverträglichkeitsprüfung vorgelegt – und sie stimmten dem Projekt prompt zu. Am 19. Dezember 2011 wurde das Projekt der Olanger Seilbahnen AG ,, für die Errichtung der neuen Skipiste mit Beschneiungsanlage Lorenzi“ genehmigt.

Martin Vieider fiel aus allen Wolken. ,,Bereits im Juni soll mit dem Bau der Piste begonnen werden“, sagt der Bürgerlistler aus Olang. Dies, obwohl der Bürgermeister immer wieder versprochen hatte, dass die Bevölkerung in diese Entscheidung einbezogen werden müsste. Schließlich fürchtet vor allem Geiselsberg um das Quellwasser. Für all jene, die seit Jahrzehnten für den Erhalt des landschaftlich reizvollen Almgebites zwischen Geiselsberg und Lorenzi -Hütte gekämpft haben, ist die Entscheidung der Landesregierung ein Schlag ins Gesicht. Dort wurde das Projekt genehmigt und sofort in den Skipistenplan des Landes eingetragen. Damit hat man vollendete Tatsachen geschaffen. Schon unter Punkt eins des Beschlusses heißt es: ,,Die Trasse der Anlage sowie der Verlauf der Skipiste muss im Bauleitplan der Gemeinde ausgewiesen werden“. Es folgen die Auflagen, die einzuhalten sind, um das Quellgebiet bestmöglichst zu schützen.

Das ist Martin Vieider freihlich kein Trost. ,,Ich habe den Eindruck“, sagt er, ,, dass die Gemeinde diese Entscheidung der Landesregierung tatenlos hinnehmen will. Ich bin sehr enttäuscht vom Bürgermeister.“ Offenbar wollen auch die Olanger ihren Anteil am Kronplatz – Kuchen haben, nachdem die Brunecker mit Ried ein Großprojekt genehmigt bekommen haben. Auf dem Kronplatz wird Ski gefahren. Auf jedem noch freien Fleckchen Erde.

 

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