Heinz Mariner: Geschenkte Garage?

Lieber spät als nie, ist nun die breite Öffentlichkeit von Bruneck doch etwas in die Diskussion wegen des Standortes der Schlossberg-Garage einbezogen worden. Dass es diese Autoabstellplätze braucht, steht außer Frage. Ob dafür besser das Projekt Schlosskurve als Park-DECK oder die Tief-GARAGE unter der Wiese geeigneter ist, das ist die Frage? Des weiteren fragt man sich: Überwiegen die Argumente für die Schlosswiese als Parkplatznutzung wegen der Nähe zur Pfarrkirche, zum Friedhof, zur Musikschule (City-Bus!) und allgemeine Belebung der Oberstadt wirklich? Wären für die Belebung der Oberstadt nicht andere, innovativere Ideen zu überlegen? Wenn man sich so umhört, spricht sich ein „Gros“ und ein gesellschaftlicher Mix von Bürgern für die sanftere Lösung in der Schlosskurve aus. Auch für die weitere Verkehrsentwicklung, wäre das Projekt in der Schlosskurve – einschließlich Experten – zielführender. (Siehe auch das Dokument der Grünen Ratsfraktion Bruneck). Dazu kommt, dass nun die Kronplatz Seilbahn AG in Zusammenarbeit mit der Brunecker Fraktion bereit wäre, das Projekt in der Schlosskurve zu finanzieren, auszuführen und es dann auch zu verwalten. Das passt anscheinend den Gemeindeverwaltern nicht, weil sie durch diese Abgabe auf erhebliche Parkplatzeinnahmen verzichten müssten; ist ein Argument! Nur, beim Tiefgaragenprojekt unter der Wiese muss sich die Gemeinde auch auf einen Handel (Raumordnungsvertrag) einlassen; der ja auch nicht „selbstlos“ ist. Mit Respekt vor der Geschäftstüchtigkeit der Gemeindeverwalter fände ich es schon noch wert über dieses – jetzt – „geschenkte Angebot“ der Kronplatz Seilbahn AG „wertfrei“ nachzudenken und sich nochmals zusammenzusetzen, um vielleicht doch eine Zusammenarbeit zu finden, die beide Seiten zufriedenstellt? (Muss eigentlich eine Gemeinde immer nur wirtschaftlich denken? Sollte sie nicht auch auf Bewahrung der Umwelt und Lebensqualität allgemein setzen?). Zudem wird durch die geplante Südausfahrt dem Stadtbesucher mit der bestehenden Wiese ein wirklich schönes Eingangstor nach Bruneck geboten. Mit dem natürlichen wild bewachsenen Hügel und dem Schloss im Hintergrund, bietet dieses Ensemble dem Betrachter und Besucher Idylle und Romantik schon bei der Hinfahrt zur Garage und noch mehr, wenn er dann zu Fuß weitergeht. Viele kurze und interessante Wege führen ins Stadtzentrum. (Z.B.: Über den Ursulinen-Hintergarten in die Unterstadt, über die Rainkirche (vielleicht?) durch das neue„Berg-Sportler-Geschäft“ oder durch das schöne Gasserhaus in die Mittelstadt und über die Raingasse, Schlossweg oder „Rindler“ in die Oberstadt). Will man ein solches Eingangstor zur Stadt und die einzig noch verbliebene Wiese in Stadtnähe, wirklich zerstören, um sie Autos zu opfern? Womöglich noch in Kombination mit einem Kongresshaus – in der momentanen (Krisen)-Zeit? (Entsprechen solche ad hoc-Ideen eigentlich dem Leitbild 2020?)

Heinz Mariner – Bruneck

12.04.2012

Gastkommentar Neue Südtiroler Tageszeitung, 21.04.2012

 

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