DAS LETZTE: Venedig, 060412

Wenn ich wieder einmal nicht weiß, was tun, oder mir nichts mehr einfällt, dann fahr ich nach Venedig. Diese Stadt hat wie wahrscheinlich kein anderer Ort auf der Welt ihre Zeit schon hinter sich. Niemand wird sich von ihr Neuerung erwarten, im Gegenteil, nirgendwo gilt zutreffender die Erkenntnis, wonach das Bessere der Feind des Guten ist. So lass auch ich immer alles beim Alten. Im ewig gleichen Venedig geh ich immer ins gleiche Café, und schon bevor ich das immer gleiche Frühstück bestelle, lese ich den Spruch, der über die ganze Wand hinter dem Tresen angeschrieben steht und dort schon die weiß Gott wievielte Restaurierung überstanden hat. Er stammt vom Schriftsteller Claudio Magris, übrigens einem treuen Südtirol-Gast (Antholz) und lautet: „Il caffè è un’accaddemia platonica. In quest’accademia non si insegna niente, ma si imparano la socievolezza e il disincanto. Si può chiacchierare, raccontare, ma non è possibile predicare, tener comizi, far lezioni.“ Ich hör ja schon auf.

flor

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