DAS LETZTE: Franziskaner, 050412

Wer mich liest, weiß am Ende, wer mich zahlt. Der unter mir firmierende Bäckermeister ist mir nicht nur als Schreibendem zugetan, er ist jetzt noch weitergegangen und hat mir einen seiner Läden direkt vor die Tür ins Stadtviertel Quirein gebracht. Letzten Samstag war Eröffnung, und es ging hoch her dabei. Dass der neue Franziskaner, der neunte in Bozen, dabei ausgerechnet einen Buchladen verdrängt hat, einen Wühltisch-Laden für Unverkäufliches zwar nur, aber immerhin, hat einige Bildungsphilister zu bedauernden Anteilnahmen genötigt. Aber der Barde Benno Simma, auch Quireiner,  half ihnen aus dem schlechten Gewissen mit einem Verweis auf Bert Brecht: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“. Brot für Buch – genehmigt. Moralische Bedenken, so welche bestanden hätten, zerstreute Altdekan Johannes Noisternigg mit einem Hohelied aufs gute Brot im allgemeinen und die Bäckerfamilie Pfitscher insbesondere: Gönner der Stadt! Hätt‘ von mir sein können: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

flor

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