Südtiroler Fischerzeitung zu Kraftwerksprojekten Ahrntal

Ahrntal: Nördlichstes natürliches Habitat der Äsche muss gerettet werden!

Die Ahr ist der wichtigste Zubringer der Rienz, sie ist gekennzeichnet durch Wasserreichtum und hohe Wassergüte. Sie gibt dem Tal, das sie durchfließt seinen Namen und hat Landschaft und Leute geprägt. Der Bachabschnitt, auf welchen hier Bezug genommen wird, ist der noch unverbaute Teil zwischen Oberluttach/Gisse und der Mündung des Reinbachs in die Ahr in Sand in Taufers.


Dabei handelt es sich um ein weitläufig intaktes, überaus schönes Fischgewässer, reich bestückt mit Saiblingen, Forellen und vor allem Äschen. Weitum bekannt ist das Fischgewässer, wegen seiner abwechslungsreichen Ufervegetation und Wasserführung, die von einem seichten, sehr breiten Bachbett mit Inseln, bis hin zu einer tosenden Wildwasserschlucht unterhalb der Burg Taufers reicht. Wegen der hohen Wassergüte und des Sauerstoffreichtums des Wassers, infolge der Wirbel und Stufen in der Schlucht, hat sich hier der Äschenbestand vorwiegend durch natürliche Reproduktion erhalten.

Weit über die Grenzen unseres Landes hinaus ist dieser Abschnitt bei Fischern aller Altersgruppen mit den verschiedenen Fangtechniken bekannt und beliebt. lm vergangenen jahr waren an der Ahr Nationalteams zu Besuch, die im Vorfeld der Fliegenfischer WM 2011 auch hier ihr Können unter Beweis stellten. Prachtexemplare von Bachforellen bis zu 60 cm Länge und Äschen wurden im Zuge des „No Kill Trainings“ aus den tiefen Plümpfen herausgelockt.

Aber nicht nur die Fischer lieben dieses Kleinod. Auch zahlreiche Wassersportler sind begeistert. Der Uferweg entlang der Ahr von Sand bis Luttach ist längst eine beliebte und vielgenutzte Promenade geworden, wo sich jung und Alt, Einheimische und Gäste an der unberührten wilden Natur erfreuen, Lauf-und Radsport betreiben wandern und sich an dem beruhigenden Rauschen des Baches erfreuen. Leider ist auch hier die Stromlobby daran, diesen Flussabschnitt für die Energieproduktion zu zerstören. Die eingereichten Kraftwerksprojekte mit einer maximal abgeleiteten Wassermenge von 21.000 Liter/Sekunde, wollen dieses Flussparadies zu einem Rinnsal degradieren.

Zudem kommen noch geologische Gefahren, welche die Projekte für die Anwohner des Ausleitungsstollens darstellen, der Verlust an Lebensqualität für die Nutzer dieses Naherholungsgebietes und die irreversiblen Schäden für die lokale Tourismuswirtschaft.

Bald stehen die Projekte auf der Tagesordnung der Landesregierung, bleibt abzuwarten, wie sie sich entscheidet dafür oder dagegen:

  • die massiv und eindeutig zum Ausdruck gebrachte Ablehnung der Projekte mit bisher 5.000 Unterstützer-Unterschriften seitens der Bevölkerung und Gäste.
  • die einstimmig gefassten Gemeinderatsbeschlüsse der Gemeinden Ahrntal und Sand in Taufers gegen die hydroelektrische Nutzung.
  • den 2010 von der Gemeinde Sand beantragten und von der Landesregierung genehmigten Landschaftschutz.

Daraus wird die Südtiroler Bevölkerung folgern, ob die anlässlich der Klausurtagung in Rein in Taufers gemachten Aussagen zum Umweltschutz ernst zu nehmen sind.

Dem Erhalt dieses natürlichen Lebensund Erholungsraumes hat sich die BürgerInitiative „sos-ahr.org“ verpflichtet.
Ein Team, quer durch die Bevölkerung und mit erstaunlich hoher Beteiligung an jungen Menschen, setzt sich seit März 2010 für den Schutz der Ahr ein.
Unterstützen auch Sie den Schutz der Ahr mit Ihrer Unterschrift (Online) unter www.sos-ahr.org.

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