TZ 03.03.2012: Die Goldjungs

Trotz Krise haben die Manager der öffentlichen Gesellschaften 2011 gehaltsmäßig wieder deutlich zugelegt. Die Entschädigungen zeigen, dass selbst das unter Ermittlungen stehende ehemalige SEL -Führungsduo Rainer /Stocker im vergangenen Jahr ordentlich dazuverdient hat.

von Christoph Franceschini

Maximilian Rainer  243.624
Klaus Stocker ca. 200.000
Christoph Engl 279.216
Herbert Hofer 173.943
Josef Tinkhauser 172.285
Ulrich Stofner 146.535
Adelheit Stifter 139.849

Medial und persönlich war 2011 für Maximilian Rainer ein schlechtes Jahr.Finanziell war es für den scheidenen SEL -Direktor aber ein mehr als gutes. Trotz Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bozen und der darauffolgenden Beurlaubung brachte es der SEL -Generaldirektor allein auf ein Gesamtsalär von 243.624 Euro. Darin enthalten sind die 197.324 Euro, die Rainer 2011 als SEL -Direktor verdient hat. Dazu bekam er noch einmal 30.000 Euro als Präsident der SE Hydropower GmbH, 13.800 Euro als geschäftsführender Verwalter der Seltrade AG und 2.500 Euro als Verwaltungsratsmitglied der Selgas Net AG ( im September 2011 ausgelaufen).
Diese Summen gehen aus den offiziellen Veröffentlichungen des Landes Südtirol hervor. Per Gesetz müssen alle öffentlichen Gesellschaften halbjährig die Entschädigung ihrer Verwalter offenlegen. Nachdem jetzt das zweite Halbjahr 2012 veröffentlicht wurde, kann man die Managergehälter für das abgelaufene Jahr einsehen.
Dabei wird eines klar: Fast alle öffentlichen Verwalter haben im vergangenen Jahr gehaltsmäßig zugelegt. So etwa hat Maximilian Rainer im zweiten Semester 2010 als SEL -Direktor rund 25.000 Euro weniger verdient als im abgelaufenen Halbjahr. Kein schlechter Zugewinn. Nur der absolute Spitzenreiter in Sachen Entschädigung bleibt seit Jahren gleich. Christoph Engl, Direktor der Südtirol Marketinggesellschaft (SMG), hält seit Jahren bei der Gehaltsmarke 279.216,40 Euro. Interessant wird dabei eine Frage. Die SMG soll noch 2012 zu einer Inhouse -Gesellschaft umgewandelt werden. Wie man dann dieses Spitzengehalt an Christoph Engl weiterzahlen kann, ist für viele ein Geheimnis des Glaubens.

Aber auch andere öffentlichen Manager verdienen äußerst gut. Herbert Hofer, Direktor des TIS, kam 2011 auf einen Verdienst von 173.943,11 Euro. Der Direktor der Südtiroler Informatik AG, Josef Tinkhauser, brachte es im abgelaufenen Jahr auf 172.285,56 Euro.
Ulrich Stofner, Direktor des BLS, hatte 2011 genau 146.535,65 Euro auf dem Lohnstreifen. Da Stofner seit Anfang dieses Jahres nebenbei auch Ressortdirektor vom Thomas Widmann ist, darf man gespannt sein, für welches Gehalt er sich 2012 entscheiden wird. BLS oder Ressort?
Adelheit Stifter, Managerin der Therme Meran AG, hatte 2011 139.849,85 Euro auf dem Gehaltszettel stehen. Der Präsident des Wohnbauinstitutes, Konrad Pfitscher, verdient als solcher 59.626,26 Euro. Dazu kommen noch 30.000 Euro als Präsident der Enerpass Konsortial GmbH und weitere 20.710 Euro als Verwaltungsrat verschiedener SEL -Töchter, aus denen Pfitscher 2012 ausscheidet.
Aber auch ein Zweiter aus der obersten SEL -Riege dürfte sich finanziell kaum beklagen können. Klaus Stocker verdiente als SEL -Präsident 2011 49.500 Euro. Dazu aber kommen noch einmal 74.008 Euro aus den Verwaltungsratsämtern in den verschiedenen SEL -Töchtern. Damit kommt Stocker auf 123.508 Euro.
Doch in Wirklichkeit dürfte seine Entschädigung deutlich höher sein. Denn zu diesem Verdienst kommt auch noch die Entschädigung aus dem Sitz Klaus Stocker im Verwaltungsrat der Edison spa. In der offiziellen Veröffentlichung des Landes wird für 2011 mit 15.213 Euro angegeben.
Genau das kann aber nicht stimmen. Denn laut offizieller Bilanz der Edison AG erhält ein Verwaltungsrat 46.000 Euro an Entschädigung. Dazu kommen noch einmal rund 13.000 Euro an Sitzungsgeldern im Jahr. Sitzt man zusätzlich in einem der internen Ausschüsse, erhöht sich die Summe deutlich. Stockers Vorgänger, der Trentiner Marco Merler, kam 2010 von April bis Ende des Jahres so auf eine Entschädigung von 93.000 Euro. Vielleicht etwas weniger, aber in diesem Bereich dürfte auch das liegen, was der ehemalige SEL – Präsident am Ende kassieren wird.