DAS LETZTE (zum Nachlesen)

240112 DAS LETZTE: Innichen

Persönlich habe ich den Krieg nicht erlebt, aber dem Erzählen nach ist es so ähnlich zugegangen, damals, wie ich es diesen Samstag hinter Innichen erlebt habe. Dort gibt’s eine Grenze, sie wäre aber nicht der Rede wert, wenn nicht hinter ihr alles ziemlich billiger wäre. Ich musste an dem Tag nur nach Innichen, aber weil ich dafür eine Mitfahrgelegenheit nutzte, landete ich unvermeidlich in Sillian, was hinter der Grenze liegt, und der Umweg war dem Benzinpreis dort zu klagen. Es fahre doch kein vernünftiger Mensch nach Innichen, ohne den Katzensprung hinter die Grenze weiterzufahren, um zu tanken, wurde ich belehrt. Was ich dort zu sehen bekam: Luxusautos, SUV, Panzerwägen aller Sonderklassen in der Schlange wartend vor den Zapfsäulen. Italienischer Steuerhinterzieher-Adel mit Zweitwohnsitz in Cortina auf Tank-Tourismus. Und weil sie schon da waren, fuhren sie weiter zum „Hofer“, und luden Klopapier und Wein, die Flasche zu 2 Eure 49. Wohlstandsprotzer, die den Notstand übten.

Flor

250112 DAS LETZTE : Weiterarbeiten

Tu quoque, Sabina? Alles verzeih ich unserer Landesrätin, alles resche Auftreten, alles rüde Durchgreifen, alles Fünf-Tage-Woche und basta!, aber nicht das: „Jetzt kann ich endlich weiterarbeiten“, hat Frau Landesrätin nach erfolgter Vollstreckung gesagt. Den Spruch hätte sie sich sparen können. Eine Politikerin mit Gespür spricht nicht so, und eine Arbeitnehmervertreterin schon gar nicht. „Lasciatemi lavorare!“ Berlusconi sprach so. Und leider auch Frau Gnecchi, nachdem sie von der Gewerkschafterin zur Landesrätin und später Parlamentarierin aufgestiegen war: „Endlich komme ich zum Arbeiten“, sagte sie, nach ihren Urlaubsplänen befragt. Und gschaftlhubernde Beamte sprechen so, wenn sie sich, an seniler Bettflucht leidend, frühmorgens ins Büro retten. Es ist der arbeitnehmerfeindlichste, ja der demokratieverächtlichste Spruch. Diskutieren, mitreden, zuhören – alles Mist. Zeitverschwendung. Hindert Frau Landesrätin am Arbeiten. Damit basta jetzt! Endlich kann sie weiterarbeiten.

flor

26.01.12 DAS LETZTE: Berlinfoto

Südtirols, äh, Berlins „Grüne Woche“ ist nun bald um, und noch immer warte ich auf die vertrauten Bilder in den Zeitungen. Sie wissen schon: Unsere Landwirtschaftshonoratioren, Seit’ an Seit’ hinter Weinflaschen, Speckseiten und Schüttelbrotbergen, mit dem Glasl in der Hand dem Regierenden Bürgermeister und der jeweils ebenso regierenden Agrarministerin zuprostend. Berliner Minister und Bürgermeister kommen und gehen, egal, welcher Parteifarbe sie sind, ob schwarz, rot, grün oder gelb – am Südtirolstand auf der Grünen Woche kehrt jeder ein und alles ist froh. Auf dem Foto zumindest, aber ich find es nicht mehr. Es war stets das Erste, was in den heimischen Redaktionen eintraf. Und das schon zu Zeiten, da Bilder noch per Kurier versandt werden mussten. Noch ehe die Südtirol-Delegation heimgekehrt war, lachte sie aus der Zeitung. Diesmal, und längst geht alles instant und online, treffe ich die Berlin-Pilger leibhaftig schon wieder in Bozen an, aber noch immer kein Foto von dort.

Flor

270112 DAS LETZTE: Meran

Wenn ich richtig verstanden habe, sehen Meraner Verhältnisse nun so aus: Nicht die Partei ist geschmiert, nur die Parteiler sind geschmiert worden. Und zwischen dem Einen und dem Andern soll ein Unterschied bestehen. „Die SVP hat kein Geld genommen“, ließ sich der Parteiobmann vom Oberstaatsanwalt bestätigen. „Keinen Cent!“ fügte der Parteiobmann noch bekräftigend hinzu. Offenbar ist Richard Theiner nur für die Partei zuständig, was die Parteiler tun, dafür kann er nichts. Hauptsache, „keinen Cent für die SVP“. Und so eine Aussage bringt es in den Nachrichtenstand! Was in normalen Zeiten eine Nicht-Nachricht wäre, ist unter den herrschenden Meraner Verhältnissen ein Alibi. Sie ist eine Distanzierung des Parteiobmannes von seinen Mitgliedern. Man versteht jetzt auch, warum die Partei chronisch kein Geld hat. Die Parteiler werden direkt bestochen. Schwarz, gewissermaßen, damit die Partei aus dem Spiel ist. Gibt’s in ihr auch ein paar Verdiener, die Partei ist pleite, d.h. sauber.

Flor

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