In memoriam Rudolf Siller: Gedicht zu landesweiten Spekulationsgelüsten.

Genussland Südtirol

Durch Hartnäckigkeit und Fleiß ischs ins ioz gelungen,
dass mir ins zin Genußlond Nimmer uons hobm ouchndrschwungen.
Endlich sein mir a europäisch wordn,
jo man gschpirts schun an ollen Ortn.
Konzerne, KG’s, Hausierer und Spekulanten,
GmbH’s, Hochstapler und jede Menge Figuranten.
Olle hobmse Pläne und Projekte in der Hond,
die meischten schun genehmigt vom Gottoberstn im Lond.
Zwor gib’s nou de Bremser va dr UVP,
obr de Kommission tuat niamand weh.
Die Sochn sein völlig umweltverträglich,
außer di Kommission selber weard longsom unmöglich.
Zin an Genußlond gheart a a schneidigs Prospekt
mit a poor olte Häuser und Wein odr Sekt.
Obr weil man aus jedn Hof konn a Wohnsiedlungen baudn,
tian mir die oltn Häuser olle niedehaudn.
Longsom wearn mir miaßn af die Betonklötze zruggreifn,
zwor tat i do nou avia kneifn,
weil über de Kasten wos die öffentliche Hond gemacht
weard vi di Fremdn und Einheimischn lei glocht.
Wos zur Zet gewaltig genossn weard
seil hobs ja sicher schun olle gheard,
des isch insr Wosser, jeder Boch und Sea,
ob natürlich oder künstlich, mir mochn holt Schnea.
Und weil’s Wosser für olle isch gschoffn,
hat dr Luis die SEL gegründet und mir sein ba die Offn.
Mit heimischer Kroft und Millionen Kilowatt
tian mir ins zom mit Konzerne und verdienen ins satt.
Dass mir Südtiroler a Verpockungskünstler sein
tuat totsächlich stimmen – des isch kuan Schein.
Weil ioz weard’s Lond durchlöchert und derwiahlt
‚s ganze Gift und dr Feinstab weard ochn gspialt.
Noar weard ins Hearn und Sechn vergiahn
sou tuat’s holt im Blott ,, Unser Land“ drein steahn.
Obr seit Andreas – Hofer – Feier in Meran
schlag dr Landeshauptmann gonz andere Töne an.
Aus isch’s mitn Verbaudn und Betonieren,
mir miaßn ins ja komplett vor insre Kinder scheniern.
Gemeinsam miaßmr die Heimat zerstörn
es hot ja kuan Sinn dass sich a poor asou wehrn.
Für die nägstn zehn Johr hobmr nour ginua zu baggern und kaputtzischlogn
und noar kemmer is meischte Graffl eh wieder otrogn.
Drum liebe Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger sein mir af der Huat,
bewohrn mir ins di Freide, di Ausdauer und in Muat!

Rudolf Siller

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Eine Antwort auf In memoriam Rudolf Siller: Gedicht zu landesweiten Spekulationsgelüsten.

  1. forumonline sagt:

    kruzitürken, was ist los mit dieser Wassernutzung! Im ganzen Lande werden E- Werke errichtet, obwohl Südtirol doppelt so viel Strom produziert, als es selber braucht. In Ratschings und Ridnaun gibt es ja auch diese
    ,, Giga – Hotels“, die mit den unzähligen, kitschigen Beleuchtungen für sehr viel Stromverbrauch stehen.
    So manche Innenbeleuchtung brennt 18 bis 20 Stunden pro Tag. Die beheizten Außenschwimmbecken, die bei klirrender Kälte einen gigantischen Dampfhauch ablassen, stehen für eine pure Energieverschwendung!
    Wellness – und Beautyanlagen, Grotten und Felsbäder sind in billig imitierten Materialien hergestellt.
    Für das Genussland – Südtirol brauchen wir noch mehr Energie und die holt man sich einfach von den letzten
    Fließgewässern, egal ob ein weiteres Naturdenkmal zerstört wird.
    Siehe dazu die gigantische Hotelanlage in Ridnaun: http://www.schneeberg.it

    Gruß Michl Burger, HPV- Pustertal
    16.12.11