Leserbrief Rudolf Siller: Die größten Umweltschützer, TZ, 211010

Immer, wenn unser Großlandeshauptmann eine unangenehme Sache zum Ausbaden hat, wird sofort einer seiner zahnlosen Verbände eingespannt. Beispiel Antersasc: Hier spielen sich sämtliche bäuerliche Vertreter im Land, Bezirk und Ortsebenen als „die wahren Naturschützer und Erhalter“ auf. Wo war und bleibt eure Stimme, wenn die gesamten Talböden verbetoniert, vergiftet und verlärmt werden? Wieso steht ihr nicht auf, wenn die Metastasen dieses krankhaften Tourismus sich wie Spinnennetzte über ganz Südtirol ausbreiten? Ihr habt kein Recht über die Verstauchung der Almen zu jammern und gleichzeitig die Vergiftung der Kulturlandschaften durch z.T. Subventionierte Ausbringung von Spritzmitteln und halbgiftiger Gülle zu tolerieren. Es ist geradezu lächerlich, im „Landwirt“ das Bild einer vom Bär zerrissenen Schafes zu zeigen, während täglich, jahraus, jahrein, 20-25 Stück Rindvieh zum Teil nur mehr Haut und Knochen in die Kadaververwertung wandern. Ihr redet von Synergien und davon, dass wir alle im gleichen Boot sitzen und gleichzeitig schlägt ihr jenen Menschen, welche noch ein Gespür für Schönheit, Ruhe und Bewahrung haben, ins Gesicht. Ihr nehmt mit Freude die Spenden des Bäuerlichen Notstandsfonds an, welche zu einem großem Teil aus nicht bäuerlicher Welt stammen. Ihre werbt für freiwillige Arbeitseinsätze und habt durch eure Arroganz vergessen, dass diese Erde uns allen geliehen ist. Ihr habt die Sonn- und Feiertage zu den größten Arbeitstagen des Jahres gemacht und damit Ansehen und Würde des echten Bauerntums zerstört. Durch eure aggressive Geschäftigkeit habt ihr nicht gemerkt, dass eure Stuben leer und die Garagen voll sind.
Rudolf Siller
Ratschings
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