Windpark am Satteljoch: Landesregierung setzt auf faulen Kompromiss anstelle klarer Entscheidung für Natur und Landschaft

PM Grüne, 24.10.2011

„Abgespeckt und durchgewinkt“: So lautet die Entscheidung der Landesregierung über den Windpark Sattelberg am Brenner. 19 statt der beantragten 31 Windräder im Verbund zwischen Leitwind / Etschwerken und Energiegenossenschaft Pflersch bedeuten zwar eine Reduzierung des Ursprungsprojekts, zugleich aber einen faulen Energiekompromiss: Gegen Natur und Landschaft, gegen das sachkundige Votum des Umweltbeirats, gegen die zahlreichen, gut begründeten Einwände von Alpenvereinen und Umweltorganisationen.

Denn die Energiebilanz Südtirols wird durch die erwartete zusätzliche Produktion nicht wesentlich verbessert, wohl aber die Landschaft der Brennerberge am Übergang zwischen Nord und Süd schwer beeinträchtigt. Das „Klimaland Südtirol“ erhält als neue Visitenkarte 100 m hohe, weithin sichtbare Rotoren, umgeben von Straßen und massiven Infrastrukturen, kurzum – einen Gewerbepark im Hochgebirge.

Die öffentliche Hand zieht aus dem Projekt bescheidenen Nutzen: Eine leicht verbesserte Energiebilanz, ein wenig erhöhte Steuereinnahmen, während die Gemeinde Brenner mit einem für den massiven Landschaftseingriff relativ mageren Gewinnanteil abgespeist wird.

Dafür erhält das Unternehmen Leitwind einen lukrativen Showroom vor der Haustür, während den privaten Treuhändern aus dem Egartner-Umfeld, die sich am Windpark vorsorglich beteiligt haben, sichere Erlöse winken.

Im Südtiroler Maßstab wiegen die erhofften 100 Mio. kWh Jahres-Stromerzeugung gering gegen die denkbare und angestrebte Leistungssteigerung und den geplanten Ausbau der Großkraftwerke.

Mehr denn je zeigt sich, dass Südtirol nicht das von Landesrat Laimer angekündigte „Manifest der Nachhaltigkeit“ benötigt, sondern zukunftsgerichtete Planungsinstrumente, wie etwa einen Energieplan, der den Energiebedarf Südtirols und seine voraussichtlichen Quellen vorsorglich berechnet.

Die Grünen haben von Beginn an entschieden gegen die Projekte argumentiert. Auch nach der Katastrophe von Fukushima muss erlaubt sein, die Sinnhaftigkeit von Windparks im Alpenraum eingehend zu diskutieren und sie in Frage zu stellen. Die Nachteile für Umwelt, Lebensraum und Tourismus sind in diesem Fall zu gravierend; die Vorteile für die Allgemeinheit bei weitem nicht stichhaltig genug.

Bozen, den 24. Oktober 2011
Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba, Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa und Sepp Kusstatscher, Vorsitzende der Grünen-Verdi-Vërc

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