Leserbrief Regina Senfter: Weltnaturerbe. Kompliment an Michael Wachtler

Kompliment an Michael Wachtler

Ich habe den Artikel vom Innichner Denker Michael Wachtler „ Nicht irreführen lassen“ gelesen und nochmals gelesen, weil es Worte sind, die gut tun. Wenn Wachtler, der zweifelsohne zu den innigsten Liebhabern der bleichen Berge gehört, sich sogar schriftlich an den Unesco – Inspektor Worboys wendet und zu mehr Besinnung aufruft, sollten vor allem wir Sextner, das Volk am Fuße der Drei Zinnen, das nicht überhören. Schließlich sind die Drei Zinnen die größte Perle im Weltnaturerbe. Wenn zum Beispiel die Mitglieder der Regierungspartei des Sextner Gemeinderates vollzählig für die Errichtung einer Schipiste von den Rotwandwiesen hinüber zum Kreuzbergpass stimmt und somit ohne jegliche Überlegung am Saum des Weltnaturerbes knabbert, dann frage ich mich schon, ob ihnen überhaupt bewusst ist, welch riskantes Spiel sie (zu Gunsten eines Kapitalisten!) treiben. Eine durchaus mögliche Aberkennung der hohen Auszeichnung unserer herrlichen Berge scheint sie dabei wenig zu interessieren. Es stört scheinbar auch niemanden, wenn unser Tal durch maßlose Überdüngung in eine grüne Wüste verwandelt wird, wenn die Artenvielfalt von Jahr zu Jahr schwindet und sich die Wasserqualität laut Landeswasserbericht  innerhalb des vergangenen Jahres um ca. 15% verschlechterte. All dies ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die größtenteils reiche Sextner Bevölkerung unter dem Joch des Neides stöhnt und sich die Ohren voll jammert, dass es keinen Zusammenhalt im Dorfe gibt. Bei all den hausgemachten Wohlstandsproblemen hat doch niemand mehr Zeit sich auch nur ein bisschen um Mystik, Besinnung, Tradition und Kultur zu kümmern. Spätestens aber, sobald der Saum eines Rockes völlig ausgefranst ist, kann ihn niemand mehr tragen.

von Regina Senfter, Gemeinderätin der Bürgerliste Sexten
Dolomiten 12.Oktober 2011

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