PM Aktionsgemeinschaft Reischach: Projekt Ried rücksichtslos durchgedrückt!

Liebe Freunde und Unterstützer,

wie nicht anders zu erwarten, wurde unsere Presseaussendung – obwohl doch recht moderat verfasst – von den Medien nicht in ungekürzter Form veröffentlicht. Darum seien für Euch hier noch einmal die Dinge auf den Punkt gebracht:

Als „Aktionsgemeinschaft Reischach“ hatten wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Argumente, die klar gegen das Projekt Ried stehen, öffentlich aufzuzeigen und die betroffene Bevölkerung zu informieren. Über fünf Jahre lang haben wir uns mit Verstand und Herz für die Bewahrung von Walchhorn/Ried eingesetzt. Ein demokratisches, legales Vorgehen war uns stets oberstes Prinzip. Wir haben erlebt, wie alle Widerstandsaktionen von den politischen Entscheidungsträgern und der Kronplatz Seilbahn AG ignoriert worden sind. Die vielfachen schriftlichen Einwände auf Gemeinde- und Landesebene wie auch 7.000 Unterschriften gegen das Projekt blieben unbeachtet, die Volksbefragung wurde mit unfairen Mitteln bekämpft, die Termine zur Behandlung der Rekurse der Grundeigentümer und des Dachverbandes für Natur und Umwelt zusammen mit dem WWF waren erst zu erwarten, nachdem schon gebaut wurde. Das Projekt wurde von unseren führenden Landes- und Gemeindepolitikern mit allen ihnen verfügbaren Mitteln politisch durchgedrückt. Unter diesen politischen Gegebenheiten war das Projekt Ried nicht zu verhindern. Und auch jene Grundbesitzer, die standhaft ihre Zustimmung zur Dienstbarkeit verweigerten, sahen sich zuletzt dazu genötigt.

Von Einsicht oder gar Zustimmung zur Verbauung von Walchhorn/Ried für den Massenschitourismus – wie es letzthin in der Presse vermittelt wurde – kann überhaupt keine Rede sein! Nach wie vor sprechen auch alle landschaftlich-ökologischen Fakten und die touristischen Entwicklungstendenzen gegen die Verbauung dieser Landschaft. Das Projekt Ried hat damit weder eine volkswirtschaftliche Rechtfertigung noch dient es dem Allgemeininteresse, auf das sich Landesrat Widmann und Bürgermeister Tschurtschenthaler bei der Erteilung der Konzessionen berufen!

Als „Aktionsgemeinschaft“ sind wir überzeugt, mit unserer Initiative einen wertvollen Beitrag zu mehr Demokratiebewusstsein geleistet zu haben. Wir wissen uns verbunden mit vielen MitbürgerInnen, die unsere Aktionen stets zahlreich unterstützt und mitgetragen haben. Genauso wie wir sind sie entrüstet über das Vorgehen der Politiker und der Kronplatz Seilbahn AG. Es schmerzt außerordentlich zu sehen, wie diese schöne, einzigartige Landschaft nun zerstört wird. Die Aufstiegsanlage quer über den Nord-Osthang des Kronplatzes und die Piste Ried werden weit übers Tal sichtbar sein, als künftiges Mahnmal gegen den Ausverkauf der Landschaft für ein kurzzeitiges Profitstreben. Dafür haben die Kronplatz Seilbahn AG und ihr politischer Machtkreis die Verantwortung zu tragen!

Mit dem Projekt Ried wurde deutlich, wie notwendig es ist, als Bevölkerung unsere demokratischen Rechte noch stärker einzufordern, vor allem durch eine aktive Beteiligung an Wahlen und Volksabstimmungen. Noch einmal möchten wir daran erinnern, dass sich an der Volksbefragung im November 2011 trotz langer politischer Verzögerungs- und Verwirrungsaktionen die Bevölkerung aller Gemeindefraktionen zahlreich beteiligte, auch wenn es fürs Quorum nicht ganz reichte. 92% der WählerInnen haben mit „Nein“ gegen jede Piste und Aufstiegsanlage in Walchhorn/Ried gestimmt – in Reischach waren es sogar 94% bei einer Wahlbeteiligung von 46%. Dies empfinden wir als Auftrag, die weiteren Entwicklungen auch künftig im Auge zu behalten!

Verantwortungsvolle BürgerInnen sind die Basis und der Garant für eine demokratische Zukunft. Uns von der „Aktionsgemeinschaft“ wird die Belebung des Demokratiebewusstseins weiterhin ein Anliegen sein. Mit dem unverminderten, jahrelangen Widerstand ist unsere Bewegung wohl auch zu einem landesweiten Vorreiter der neuen demokratischen Aufbruchstimmung geworden !

Reischach, 27.07.2011

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Aktionsgemeinschaft Reischach
für eine lebensWERTE Zukunft
www.kronplatz-ried.info

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3 Antworten auf PM Aktionsgemeinschaft Reischach: Projekt Ried rücksichtslos durchgedrückt!

  1. forumonline sagt:

    Viele überzeugte BürgerInnen aller Gemeindefraktionen sind mit Überzeugung zur Volksbefragung hingegangen. Das Ergebnis ist es daher Wert in Erinnerung gerufen zu werden! Jeder kann das Ergebnis dann selber interpretieren. Mit so vielen Nein-Stimmen scheint eine ausreichende Zustimmung in der Bevölkerung, wie es ein Großprojekt Ried verlangt, wohl nach wie vor fragwürdig. Auf alle Fälle wäre es eine Verfälschung von Tatsachen, eine Ungültigkeit durch das Quorum mit einer Zustimmung zum Projekt gleichzusetzen!
    Ergänzung: Es handelte sich um eine beratende Volksbefragung, deren Ergebnis in keinem Fall entscheidend gewesen wäre. Eine bindende, entscheidende Volksbefragung lässt die Gemeindesatzung nicht zu.

    Christina Niederkofler

  2. Markus sagt:

    Liebe Mitglieder der Aktionsgemeinschaft!
    Ich respektiere Ihre Ziele und Ihr Vorgehen und finde es gut, dass Sie Ihren Standpunkt stets mit viel Hingabe verteidigt haben sowie die Schattenseiten dieses Projektes aufgezeigt haben.
    Sie selbst schreiben im Text ganz oben, dass Ihr oberstes Prinzip ein „demokratisches, legales Vorgehen“ ist und war: Aus diesem Grund denke ich dass es jetzt endlich an der Zeit ist, das gescheiterte Quorum der (demokratischen) Volksbefragung zu akzeptieren.

    • Michi sagt:

      Wenn das Scheitern des Quorums unter demokratischen Vorzeichen zu Stande gekommen wäre, dann müsste man es akzeptieren. So nicht! Es sind m.w. ja auch noch einige Verfahren gegen Amtsträger anhängig… mal sehen was da rauskommt.