Leserbrief Rudolf Siller: Krankenhaus Sterzing

Leserbrief, TZ, 220910 – Rudolf Siller, Ratschings

Krankenhaus Sterzing
Bedingt durch meine Erkrankung, hatte ich in den letzten zehn Monaten Gelegenheit, diesen öffentlichen Betrieb aus der Nähe zu beobachten. Was ich da erleben durfte, hat mich derart überrascht und beeindruckt, dass ich noch lange davon zehren werde. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass dies kein Krankenhaus, sondern ein Haus des Lebens ist. Hier wird der Mensch mit all seinen Nöten und Schwierigkeiten noch ernst genommen, es gibt keine Massenabfertigung und Verflachung. Die gesamte Ärzteschaft mit Pflegepersonal, Küchendienst und all diejenigen, die für Sauber- und Reinlichkeit sorgen, praktizieren eine Freundlichkeit und Anteilnahme, von der ich glaubte, dass sie uns längst schon verloren gegangen sei. Auch der tägliche Besuch von Pater Gasser und von Schwester Maria-Beatrix, welche für die geistliche Betreuung zuständig sind, sind wunderbare Zeichen sowie auch der abendliche Rundgang mit Weihwasser, die ein Gefühl vermitteln, das zu beschreiben ich mich schwer tue. Kurzerhand: Alles Erlebte in seiner Gesamtheit war eine Welle von Zuneigung und Herzlichkeit, die ich niemals vergessen werde. Zum Schluss darf ich allen, welche mich besuchten oder Genesungswünsche schickten, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott sagen. All jene, welche eine Krankheit trifft und glauben, dass sie von nun an nimmermehr auf der aktiven und munteren Seite des Lebens stehen werden, möchte ich zurufen: Habt Mut und Vertrauen! Es schließen sich Türen des Lebens, und andere, die vielleicht viel wertvoller und lebenswichtiger sind, tun sich auf.
Rudolf Siller
Ratschings
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