Alpiner Skipistenbau oder Wald- und Naturzerstörung in Sexten

(Das organisierte „Wirtschafts“geplärre)

In der Pustertaler Zeitung, Ausgabe vom 02.01.2011, ist die „Sextner Dolomiten AG“ mit dem Artikel „Der Weg zum Skiparadies Hochpustertal“ wohl in erster Linie auf die Schreiben von „einigen wenigen Sextnern“ eingegangen und hat diesen wenigen Sextnern eine „passende“ Antwort gegeben. Damit hat man wohl hauptsächlich den Verein „Für ein lebenswertes Sexten“ gemeint. Diesbezüglich ist für viele Oberpustertaler noch unverständlich, dass die dem mächtigen Metzgermeister von Innichen und Präsident der Skilobby so unterwürfige Gemeindeverwaltung von Sexten im Bewusstsein ihrer Stärke nicht den Antrag der „Wenigen“ für eine Volksbefragung im Sinne der direkten Demokratie über das Vorhaben der Skilobby zum Bau der neuen Skianlagen entsprochen hat.

Nun, in zwei grundsätzlichen Punkten bzw. Erkenntnissen dürften die Sextner Dolomiten AG mit dem Verein für ein lebenswertes Sexten sicherlich übereinstimmen. Erstens, dass das größte und wichtigste touristische Kapital wohl die Sextner Landschaft mit seiner Dolomitenwelt darstellt und zweitens, dass sowohl der Sommer- wie auch der Wintertourismus einen großen wirtschaftlichen Wert hat. Während nun die Sextner Dolomiten AG der Meinung ist, dass in Sexten „das enorme noch brachliegende Potential für einen nachhaltigen winterlichen Tourismus zu nutzen wäre“ (siehe Artikel), also mit anderen Worten, weiterhin ungehemmt alpine Skianlagen in die Landschaft zu stellen, glauben wir, dass es Sexten gerade wegen seiner landschaftlichen Schönheiten nicht notwendig hat bzw. es sich einfach nicht leisten darf, weiterhin wald- und naturzerstörende Skianlagen zu errichten.

Es ist ja geradezu peinlich und widerlich, dass sich die Skilobby des nun weltberühmten Dolomitennamens bedient, um für ihre landschaftswidrigen Vorhaben Propaganda zu machen. Unter Dolomiten darf man unserer bescheidenen Meinung nach beileibe nicht nur die nackten Felsberge betrachten, also in Sexten den Neunerkofel bis über die Rotwand und hin zur Dreischusterspitze, sondern und vor allem die gesamte Umrahmung dieses Gebirgsstockes mit Hochwald und dem alpinen Gelände samt der typischen Flora und Fauna.

Und unter „Wintertourismus“ darf man heutzutage beileibe nicht mehr allein den alpinen Skisport betrachten, sondern genauso Langlauf und den immer stärker werdenden Wandersport mit Tourenskiern, Schneeschuhen und Schneereifen.

Und gerade diese letztgenannten Sportarten erlauben, ja verlangen eine möglichst intakte Naturwelt, damit die Menschen diese Natur noch genießen können. Deshalb haben wir uns „Wenige“ in der Vergangenheit immer wieder gegen die wald- und naturfressenden alpinen Skianlagen gewehrt und werden uns auch in Zukunft von dieser Überzeugung nicht abbringen lassen. Wir sind felsenfest überzeugt, dass wir gerade mit unserem Standpunkt langfristig zu weit mehr Nutzen gerade für den Wintertourismus beitragen, als die Sextner Dolomiten AG mit ihren nachhaltigen Zerstörungen.

Eine bodenlose Frechheit ist zudem die Behauptung, dass das Ergebnis der letzten Gemeinderatswahlen mit einem Für und Wider den Zusammenschluss von Helm und Rotwand über den Stiergarten gleichzusetzen ist. Das Wahlvolk wird hier in niederträchtigster Weise benutzt, um die egoistischen Vorhaben umsetzen zu können. Wieso hat man die Ansuchen auf Volksbefragung alle niedergeschmettert. Man wusste schon, dass die Sextner sich gegen das Wahnsinnsprojekt entschieden hätten.

Schlussendlich erlauben wir uns auch auf den von der Skilobby propagierten skitechnischen Zusammenschluss mit dem Comelico kurz einzugehen. Wir können diesen Zusammenschluss mit dem Comelico mit einem Skiweg durchaus begrüßen und wünschen, dass dieser auch bis „Caporetto“ weitergeführt werden kann.

Wir hoffen aber zuversichtlich im Sinne vieler naturliebenden Oberpustertaler, dass dafür das Sextner Gebiet von weiteren Skianlagen verschont bleibt und insbesondere, dass das Vorhaben zum Bau der großen wald-und naturzerstörenden Skianlagen unterhalb des Stiergartens bzw. des Hahnspiels nicht mehr zur Ausführung kommen wird, auch wenn es vom Präsidenten des Tourismusverbandes so stark gefordert wird. Er nimmt leider den heutigen Zeitgeist nicht wahr und erweist der Entwicklung des Tourismus in Sexten einen sehr schlechten Dienst!

Für die Gruppe
„Für ein lebenswertes Sexten“
Dr. Ing. Ernst Watschinger
Dr. Hans Peter Stauder

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