Heimatpflegeverband Pustertal: Weiblicher Wechsel

TZ, 01.02.2011

Heimatpflegeverband Pustertal: Weiblicher Wechsel

Auf Claudia Plaikner folgt Margit Niedermair Steinhauser: Was die Neue an der Spitze des Heimatpflegeverbandes erreichen will, was ihr Sorgen bereitet und warum ihr die Sonnenburg ein Herzensanliegen ist.

Foto: Der neue Ausschuss: Albert Willeit, Klaus Graber, Margit Niedermair Steinhauser, Michl Burger und Walter Harpf (v.l.)

Tageszeitung: Frau Niedermair Steinhauser, machen Sie das aus freien Stücken oder mussten Sie Obfrau der Heimatpfleger im Bezirk werden?

Margit Niedermair Steinhauser: Die Inhalte des Heimatpflegeverbandes sind mir ein Herzensanliegen. Die vergangenen ein, zwei Jahre habe ich mit Claudia Plaikner bezüglich Sonnenburg und Schloss Ehrenburg immer wieder zusammenarbeitet.

Sie sind aber stets im Hintergrund geblieben…

Ich wollte mich eigentlich nie politisch vereinnahmen oder mich in einen Verein hineinpressen lassen. Mein Interesse an den Projekten war sozusagen privater Natur. Ich bin gebürtig aus St. Lorenzen, weshalb mich das Schicksal der Sonnenburg durchaus berührt, auch Schloss Ehrenburg liegt gewissermaßen am Weg. Studiert habe ich Kunstgeschichte und Geschichte, umso weniger konnte ich tatenlos zusehen.

Wieso haben Sie jetzt den Schritt an die Spitze des Verbandes gewagt?

Wir haben eine Arbeitsgruppe gegründet, Claudia Plaikner hatte den Heimatpflegverband im Rücken. Die Zusammenarbeit war hervorragend. Vor zwei Monaten hat sie mich mit dem Vorschlag konfrontiert.

Was hat Ihnen die Entscheidung so schwer gemacht?

An Interesse und Engagement für die Heimatpflege fehlt es nicht, mehr Sorgen macht mir der zeitliche Aufwand, den so ein Amt mit sich bringt. Entweder man macht es gut oder man lässt es ganz: Ich versuchs jetzt einfach. Schließlich habe ich einige erfahrene Ausschuss-Mitglieder an meiner Seite. Auch Claudia Plaikner wird uns weiter begleiten und den Kontakt zum Landesausschuss halten.

Was haben Sie sich jetzt für das Pustertal vorgenommen?

Der gesamte Straßenausbau rund um die Sonnenburg ist noch nicht abgeschlossen, da geht es jetzt erst richtig los. Auch Schloss Ehrenburg habe ich persönlich noch nicht aufgegeben.

Welche Schwachstellen finden Sie im Verband für Heimatpflege?

Ich möchte es so sagen: Mit meinen 51 Jahren gehöre ich zu den Jüngeren.  Es würde mir große Freude machen, würden wir es schaffen, auch bei jüngeren Generationen größeres Interesse zu wecken.

Interessieren sich junge Leute nicht für die Heimatpflege oder ist Ihr Verband ein überholtes Modell?

Wir müssen jüngere Leute motivieren, das stimmt. Aber mit 20 Jahren will man die Welt sehen, erst später wächst das Interesse an der Heimat und der Kultur. Das Wertegefühl entwickelt sich mit den Jahren.

Werden Sie neue Ortsgruppen aufbauen?

Ortsgruppen haben wir nur in Toblach, in Gsies und in Bruneck. Mein Ziel ist es, die Arbeit des Verbandes im Bezirk auf sämtliche Zonen zu verteilen, um alles abzudecken. Im Gadertal sind wir nicht vertreten, obwohl das sehr wichtig wäre.

Was ist Ihr oberstes Ziel als neue Obfrau im Bezirk?

Der Ensembleschutz ist mir ein sehr großes Anliegen. Es gibt viel zu viele Gemeinden, die sich noch gar nicht darum gekümmert haben, obwohl der Termin längst überfällig ist. Hier geht es nicht um einzelne Objekte, sondern um ein großes Ganzes, weshalb ich in besonderem Maße auf die Umsetzung drängen werde.

Interview: Silke Hinterwaldner

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