HPV zu Tourismus: Weniger ist mehr!

GESAMT-TIROLER HEIMATPFLEGER

Heimatpflegeverband Südtirol- Heimatpflegeverband Tirol -Welschtiroler Heimatpfleger

Die 32. Generalversammlung der Heimatpfleger aus Nordtirol, Südtirol und dem Trentino am 1. Dezember 2018 in Frangart hat aus aktuellem Anlass die folgende  Resolution beschlossen:

 Tourismus in Südtirol –  Die Grenzen des Wachstums – ein Appell an Politik und Wirtschaft

WENIGER IST MEHR (1)

Die Fremdenverkehrswirtschaft jubelt über Rekordzuwächse im Sommertourismus  („ein Plus von 2% im Sommerhalbjahr 2018“). Gleichzeitig jedoch mahnt LH Arno Kompatscher, dass „in Teilen Südtirols die zahlenmäßige Grenze inzwischen erreicht sei; deshalb herrsche mittlerweile große Einigkeit darüber, dass man nicht mehr Wachstum, sondern mehr Nachhaltigkeit anstreben müsse“ (zit nach: Dolomiten, 01.12.2018).  Und die Südtiroler Wirtschaftszeitung titelte schon im August 2018 mit Blick auf die absehbaren Grenzen des touristischen Wachstums: „Genug kann  auch genügen“.

 

Diese Einschätzungen  teilen wir vorbehaltlos! Doch aus Erfahrung wissen wir auch, wie schnell solche Mahnungen im Erfolgsjubel der Touristiker verhallen können.

Tatsächlich erleben wir seit einigen Jahren einen starken und „nachhaltigen“ Wachstumsschub beim Fremdenverkehr in unserem Land, mit jährlichen Zuwachsraten zwischen 5-6% sowohl bei den Ankünften als auch bei den Nächtigungen:  Letztere überschritten im Jahr 2018 die 32-Millionen Marke…. Die Gründe liegen in der weltweit starken Konjunktur, in einer neuen Beliebtheit von Nahräumen wie der Alpen auch angesichts der Angst vor Terrorismus und im Zeichen des Klimawandels in den wärmer werdenden Perioden auf der Suche nach der „Sommerfrische“. Dazu kommt, dass Südtirol als Gastland tatsächlich „qualitativ aufgerüstet“ hat und  sein Leistungsangebot in allen Teilbereichen der Branche  verbessert und ausgeweitet hat.

 

Doch dieser Boom hat eine negative Kehrseite – und diese spüren wir von Jahr zu Jahr stärker,  sommers wie winters,  in unseren Städten, Tälern und auf unseren Bergen: Die Grenzen dieses Wachstums sind vielerorts erreicht!  Dieses  Wachstum bedarf allzu vieler Gäste, es produziert zu viel Beton und  zu viele Betten;  dieses Wachstum produziert bedrohlich anschwellende Verkehrslawinen  (denn nur 10-15% der Touristen erreichen Südtirol mit öffentlichen Verkehrsmitteln); dieses Wachstum lässt die Preise auf Kosten der Ansässigen steigen; dieses Wachstum bringt insgesamt einen erhöhten  Verbrauch von Landschaft und Ressourcen mit sich und  eine größere Belastung des Gebietes und der Umwelt. Und bedenklich ist:  Das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft vom Juni 2018 hat schon die Weichen für eine weitere rasante Tourismusentwicklung gestellt….

 

Angesichts dieser Entwicklung appellieren wir an Landespolitik und  Wirtschaft:

Wenn Südtirols Natur und Landschaft ihre herausragende natürliche Qualität  weiterhin, also „nachhaltig“, behalten sollen, dann muss die Tourismusentwicklung im Sinne eines strategischen Maß-Haltens und Gegensteuerns grundsätzlich überdacht werden und zwar in  Richtung „sanfte Mobilität – „Klimaland“ – „Bio-Land“. Dies im besten Wortsinn des Leitgedankens von  Mies van der Rohes Architektur …

Claudia Plaikner – Konrad Roider – Walther Eccli

(1) Architekt Ludwig Mies van der Rohe

(1886-1969)

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