Offener Brief Schwemmholzsperre Rienzschlucht, 19.01.2011

An die Südtiroler Medien
An das Amt für Wildbachverbauung – Abteilung Wasserschutzbauten
An die Landesagentur für Umwelt – Amt für Umweltverträglichkeitsprüfung
An den Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder
An den Bürgermeister von Bruneck Christian Tschurtschenthaler

Betreff: Rienzverbauung

Laut Amt für Wildbachverbauung in Bozen sollten die projektierten Rückhaltesperren (Gittersperren) insgesamt eine Holzmenge (Wildholz) von ca. 7.000 m² zurückstauen. Diese Holzmenge sollte angeblich die Rienz bei einem außerordentlichen Hochwasser im Flussabschnitt von der Stausperre in Welsberg bis zur Stadt Bruneck besonders im Bereich der Auwälder entnehmen und bei einem großen Niederschlagsereignis bis nach Bruneck verfrachten. Es ist wohl anzunehmen, dass das Amt für Wildbachverbauung mit den heutzutage verfügbaren, genauen Flugaufnahmen und durch Computerberechnungen die von einem hundertjährigen oder gar zweihundertjährigen Hochwasser überflutbaren Wasserflächen entlang der Rienz feststellen könnte und daraus das wahrscheinlich anfallende Wildholz schätzen könnte. Völlig unwahrscheinlich ist aber für erfahrene Feuerwehren und Zivilschützer, dass das gesamtmögliche anfallende Wildholz in einem Schub, das heißt bei einem Großereignis, bis zu den Toren von Bruneck vom Rienzfluss verfrachtet werden kann, weil der größte Teil dieses verfrachteten Wildholzes sicherlich längs der langen Flussstrecke hängen bleiben bzw. abgelagert würde.

Im Übrigen bräuchte es wohl kaum die Unterstützung zweier Universitätsprofessoren aus Padua, sondern lediglich einen gesunden Hausverstand, um zu verstehen, dass es wohl viel vernünftiger und billiger wäre, wenn das in der Überschwemmungszone wachsende labile Gehölz (Fichten und Erlen) an Ort und Stelle von einer Arbeitstruppe der Wildbachverbauung entnommen würde, als dieses Wildholz, in einem Klumpen zusammengewürfelt, hinter der Gittersperre zu entsorgen.

Auf die Errichtung einer zweiten Rückhaltesperre im unteren Bereich der Rienzschlucht kann sicherlich verzichtet werden, vor allem wenn eine vernünftige Reinigung des Gehölzes in dem hundertjährigen Überschwemmungsgebiet der Schlucht vorgenommen wird.

Anstatt einer zweiten, unnötigen Rückhaltesperre würden sich viele Bürger Brunecks eine sogenannte Untersuchung und eventuell Verbesserung aller Schwachstellen des mit Mörtelmauerwerk verbauten Bachbettes entlang der Stadt wünschen.

PS: In Hinblick auf das vom Amt für Wildbachverbauung angekündigte Treffen mit Brunecker Verantwortungsträgern bitte ich um eine baldige Antwort/Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen,

Walter Harpf
Fraktionsvorsteher Bruneck
Bruneck, 19.01.2011

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