TZ, 09.02.2016: Bruneck ohne Park

Wo soll Bruneck Feste feiern? Wo gibt es Raum für Ruhe? Welche neuen Ideen die  Diskussion um den Tschurtschenthaler Park ans Tageslicht befördert.

von Silke Hinterwaldner

Auch wenn Heinz Mariner in der Ferne weilt, macht er sich Gedanken um seine Stadt. Der Kaufmann reist um die Welt und hat erfahren, dass Bruneck wieder einmal über die Zukunft des Tschurtschenthaler Parks nachdenkt.Er erinnert daran, dass bereits vor vielen Jahren, als es noch kein Stadtmarketing gab, das Altstadtkomitee einen Vorschlag für die Umgestaltung des Parks auf den Tisch legte. In den 80er Jahren aber, als Kaufmann Heinz Mariner selbst Altstadtpräsident war, hat die Stadtkapelle diesen Vorschlag versenkt. Dem Bau des Pavillons wurde der Vorzug gegeben.

„Das war’s“, sagt Heinz Mariner heute, „jetzt würde ich in die Gestaltung des Parks nur noch so viel investieren, dass sie die Person, an die erinnert werden soll, den Heimatforscher Paul Tschurtschenthaler, würdig ehrt. Wenn der Park zudem als Treff- und Ausgangspunkt zur Unterstadt, dem Schloss und zu den Waldwegen dient, dann erfüllt dieser Park seine Aufgaben.“

Zur Erinnerung: Die Stadtgemeinde Bruneck bereitet einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Tschurtschenthaler Parks vor. Aber noch bevor dieser Wettbewerb richtig angelaufen ist, werden bereits erste Proteste laut. Walter Harpf, Vorsitzender der Fraktionsverwaltung, hatte davor gewarnt, den Park zu einem reinen Festplatz umzugestalten. Er wünscht sich einen echten Park, der zum Flanieren einlädt. Für Stadtfeste, Weihnachtsmarkt und andere Veranstaltungen könnte man mobile Strukturen vorsehen. Aber Feuerwehr, Musikkapelle, Stadtmarketing und Schützen drängen darauf, dass der Schwerpunkt im Tschurtschenthaler Park darauf gelegt wird, von ihnen bestmöglich genutzt werden zu können.

„Das Areal ist nicht besonders groß“, wirft Hanspeter Niederkofler von den Grünen ein, „es ist fraglich ob hier alle Wünsche Platz finden.“ Auch für ihn ist klar, dass man auf Grün und Bäume am Eingang zur Unterstadt nicht verzichten sollte. „Hier herrscht nicht das ganze Jahr über Festbestrieb“, sagt er, „an und für sich ist der Platz vor der Ursulinenkirche ein schöner Ort, aus dem man etwas machen könnte.“

Grundsätzlich gilt es jetzt abzuwarten, welche Ideen der Wettbewerb der Stadtgemeinde hervorbringt.

Aber Heinz Mariner geht noch einen großen Schritt weiter. In seinen Augen lohnt es nicht, den Tschurtschenthaler Park weiter auszubauen. Sein Vorschlag deshalb: „Für kleinere kulturelle Veranstaltungen im Freien und für die Auftritte der Musikkapelle im Besonderen böte sich die Oberstadt besser an.“ Er denkt dabei an den Garten des Ansitzes Baron von Sternbach.

„Ich glaube“, so Mariner, „wenn die Gemeinde oder eine kulturelle Institution mit den von Sternbachs reden würde, fände man sicher eine sehr schöne und attraktive Lösung, diesen zur Zeit brach liegenden Garten wieder zu beleben.“ Hier läge das Ragenhaus in der Nähe, die Pfarrkirche bekäme einen erweiterten Vorplatz und das Umfeld der Oberstadt würde ohne weiteren Aufwand aufgewertet.

„Macht was Gscheits“, so die Aufforderung Mariners aus dem fernen Nicaragua. Bleibt abzuwarten, ob Bruneck auf ihn hört.

 

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