Antersasc: offener Brief an LR Laimer

Albert Willeit, Gais

Sehr verehrter Herr Landesrat!

Es ist ergreifend, wie Sie den montäglichen Beschluss der Landesregierung zum Weiterbau des Almerschließungsweges zur Antersasc-Alm als großen Erfolg verkaufen. Noch vor kurzem hatten Sie selbst einen nur 1,30 m breiten Quad-tauglichen Weg als Kompromiss vorgeschlagen. Eine Lösung, die erwartungsgemäß die Naturschützer nicht freute und die Bauernvertreter mit Durnwalder und Berger überhaupt nicht wollten. Diese haben sich dann natürlich auch durchgesetzt. Da war für Sie nichts mehr zu holen und so haben Sie leider eine Kehrtwendung gemacht und vertreten nun stolz das aufgezwungene Ergebnis. Jetzt wird der geplante Almweg halt als Traktorweg bezeichnet. Ändern wird sich de facto nichts, außer dass er vielleicht einige Zentimeter weniger breit wird. Wo ist da der große Unterschied? Die Änderung der Trassierung wäre zwar eine Verbesserung, aber wegen Steinschlaggefahr eher problematisch und schlussendlich wohl nicht machbar. Also: Alles beim Alten!?

Dennoch haben Sie versucht, der Öffentlichkeit den Eindruck zu vermitteln, dass Sie Wesentliches erreicht hätten. Das ist nicht recht seriös und eine Augenauswischerei! Damit haben Sie die engagierten Naturschützer gänzlich vergrämt.

Viele Bürger hätten sich nämlich erwartet, dass Sie fest hinter den Beschlüssen Ihrer Ämter stehen und diesen Weg strikt ablehnen. So namhafte Leute wie Ihr Ressortdirektor Flavio Ruffini, Abteilungsdirektor a.D. Roland Dellagiacoma, Landtagspräsident Dieter Steger und Raiffeisenbankdirektor a.D. Konrad Palla warnen vor einem Bau dieses Weges! Warum dann so halbherzig eine schlechte Lösung vorschlagen und damit auch noch untergehen? Als für Natur und Landschaft zuständiger Landesrat wäre es richtiger gewesen, Sie hätten sich wenn schon klar gegen den Weiterbau des Weges ausgesprochen.

Mit Wehmut denke ich da an Ihren Vorgänger Erich Achmüller zurück. Dieser stand den Natur- und Umweltschützern immer mit Mut und Engagement zur Seite.

Werfen Sie doch bitte einmal das Thema Finanzierung auf! Es kann nicht sein, dass solche Wege und die Instandhaltung fast zur Gänze von den Steuerzahlern bezahlt werden. Machen wir es wie in Bayern: da gibt es für private Almwege maximal 25 % öffentlichen Beitrag! Wieso nicht auch bei uns? Wenn es gelingt, hier eine Verminderung der Beitragshöhe durchzusetzen, dann müssen Sie und wir uns kaum mehr mit solchen Problemen befassen. Lassen wir die letzten noch unerschlossenen Gebiete in Ruhe!

Zum Abschluss möchte ich sagen, dass für mich der bereits gebaute Weg ein weitreichender Kompromiss ist und dass jetzt aber Schluss sein sollte!

In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Albert Willeit
Mitglied des Führungsausschusses Naturpark Rieserferner-Ahrn

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Eine Antwort auf Antersasc: offener Brief an LR Laimer

  1. forum sagt:

    Kommentar von Fritz Gurgiser, 9.9.2010

    Lieber Albert,

    was ist denn sonst noch von diesen Wendehälsen mit gebogenem Rückgrat zu erwarten?

    Die Brutalität besteht ja darin, dass sie sehenden Auges Stück um Stück ruinieren, das ihnen gar nicht gehört.

    Dessen ungeachtet darf keine und keiner von uns vom Weg abgehen, auch wenn er oft steil und schwierig ist. Ich denke ja oft, dass es leichter sein muss, den K2 oder den Mount Everest zu ersteigen, als die politischen Handlanger und Natur-, Lebens- und Wirtschaftszerstörer zu sagen, dass unser „begrenzter Raum keinen unbegrenzten Verbrauch“ zulässt.

    Alles Gute und herzliche Grüße
    Fritz Gurgiser