Dachverband für Natur- und Umweltschutz, 09.01.2015 – Was tut die Südtiroler Politik, um die Stickoxid-Grenzwerte einzuhalten? – Seit dem 1.01.2015 gelten auch in Italien und somit entlang der Brennerautobahn die europaweit verbindlichen Stickoxid-Jahresgrenzwerte von 40µg/m³. Aktuell werden diese Werte um 50 bis 100% überschritten. Die Südtiroler Landesregierung schlägt halbherzig nur punktuelle Maßnahmen vor, um das Problem in den Griff zu bekommen. Werden die verpflichtenden Grenzwerte nicht eingehalten, drohen empfindliche Strafzahlungen nach Brüssel. Die Politik nimmt dies in Kauf, anstatt konkrete und griffige Maßnahmen zum Gesundheits- und Umweltschutz zu beschließen. Darauf macht der Dachverband für Natur- und Umweltschutz mit einer Postkartenaktion aufmerksam, die in diesen Tagen anläuft. -> zum Artikel
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Ultrafeinstaub verkürzt das Leben um Monate
Dr. Sutter, Österreichs renommiertester Umweltmediziner forscht seit Jahrzehnten auf diesem Gebiet, antwortet auf folgende Fragen so:
Was macht den Ultrafeinstaub so gefährlich?
Man sieht ihn nicht, man riecht ihn nicht, und er dringt praktisch bis in die letzten Winkel unseres Körpers ein. Die gesundheitlichen Auswirkungen der Mini-Partikel sind weit dramatischer als bisher angenommen.
Was passiert in und mit unserem Körper, wenn wir Feinstaub einatmen?
Neben den Atemwegen und der Lunge sind fast alle Organsysteme betroffen, wie z. B. das zentrale Nervensystem. Eingeatmete kleine Partikel gelangen auch entlang des Riechnervs bis in das Gehirn. Eine Studie der „Harvard School of Public Health“ zeigte, dass diese Teilchen nicht nur abgelagert werden, sondern auch bestimmte Gehirnfunktionen beeinflussen können!
Welche Personengruppen sind besonders gefährdet?
Bei Kindern sind die Auswirkungen besonders dramatisch. Mit steigender Exposition gegenüber Rußpartikeln nehmen bestimmte Intelligenz- und Gedächtnisleistungen ab. Auch das Lungenwachstum der kleinen Körper wird verzögert.
Wer ist sonst noch betroffen?
Wie gesagt, jeder Österreicher, und da wieder Menschen mit zunehmenden Alter. Besonders aber natürlich Asthmatiker und Menschen, die an anderen Krankheiten der Atemwege leiden. Betroffen sind aber auch besonders ältere Personen, wie eine weiter Studie beweist. Bei ihnen ist der Organismus oft schon geschwächt.
Todesfälle?
Laut EU-Kommission ergibt sich für Österreich eine durchschnittliche Verkürzung der Lebenserwartung von 8 Monaten.
Gibt es regionale Unterschiede?
Das Umweltbundesamt hat errechnet, dass die Menschen in der Stadt Salzburg 7 Monate, in Wien 12 Monate und in Graz 11 Monate früher sterben.
Können wir dagegen etwas tun?
Ja, gemeinsam viel! Alles, was brennt, erzeugt Ultrafeinstaub. Und jede Autofahrt. Viele kleine Reduktionen bewirken große Entlastung.
Was für Österreich gilt, hat auch für Südtirol und darüber hinaus Gültigkeit.
postkartenaktion gut und recht, aber warum erhebt man nicht die klare forderung nach einer schwerverkehrs-mautangleichung an die anderen alpenübergänge? das ist schon längst überfällig und brächte mindestens 30% weniger transit-schwerverkehr mit entsprechender verbesserung der luftwerte!