Deutlich mehr Transit-Lkws über Brennerstrecke

orf.at, 07.01.2015 – Der Transitverkehr ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Mehr als 1,85 Millionen Transit-Lkws rollten im letzten Jahr über den Brenner, das bedeutet ein Plus von sechs Prozent. An einigen Messstellen wurden die Grenzwerte für Stickstoff-Dioxid deutlich überschritten.

Trotz der Wirtschaftskrise in Italien nahm der Warenverkehr vor allem auf der Straße über den Brenner im Vorjahr deutlich zu. Im Jahresvergleich waren im Vorjahr fast 100.000 mehr Lkws auf der Brennerstrecke unterwegs.

Seit dem krisenbedingten Wirtschafts-Einbruch vor sechs Jahren nimmt der Schwerverkehr damit wieder kontinuierlich zu – abgesehen vom letzten Jahr. Ein Grund dafür ist auch der Wegfall des Sektoralen Fahrverbots für bestimmte Transporte wie Müll, Holz oder Gestein. Das Fahrverbot war auch dazu gedacht, um die Überschreitungen bei den Luftschadstoffen einzudämmen. Der Europäische Gerichtshof hob das Sektorale Lkw-Fahrverbot allerdings vor drei Jahren auf – mehr dazu in EuGH hob Sektorales Fahrverbot in Tirol erneut auf.

Neuerlicher Anlauf für Sektorales Fahrverbot
Im Herbst will die Tiroler Landesregierung ein neues Verbot für bestimmte Transporte erlassen – und damit 200.000 Lkws pro Jahr von den Autobahnen wegbekommen. Damit dieses Sektorale Fahrverbot auf EU-Ebene diesmal hält, hat das Land als Vorleistung vor ein paar Wochen den fixen Luft-100er für Pkws eingeführt – mehr dazu in Seit Mitte November gilt Tempo 100.

Schadstoff-Grenzwerte werden überschritten
Bei den Mess-Stellen entlang der Autobahn werden die Schadstoff-Grenzwerte beim Stickstoff-Dioxid weiterhin überschritten. Teilweise liegen sie eineinhalb bis zweifach über dem erlaubten Wert wie in Vomp, Kundl und Mutters-Gärberbach. Beim Stickstoffdioxid gehören gleich mehrere Tiroler Messstellen zu den Messstellen mit der höchsten Belastung in Österreich.

Reaktion: Sektorales Fahrverbot beschleunigen
Das Land Tirol will angesichts der steigenden Transitzahlen über den Brenner im kommenden Jahr bei der Umsetzung des sektoralen Fahrverbots „aufs Tempo drücken“. Die Einführung des Fahrverbots werde ab 2016 wieder für sinkende Transitzahlen sorgen, zeigte sich die zuständige LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) überzeugt.

Link:
Umweltbundesamt: Aktuelle Schadstoffwerte

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