Krankenhausplan Pustertal-Osttirol

Beitrag von Katharina Walter, Medien und Kommunikation, D-83246 Unterwössen

Krankenhausplan Pustertal-Osttirol:
Standortkonzept Sterzing gibt es seit 5 Jahren

Nur durch ein innovatives Gesamtkonzept kann der Schließungsdruck auf die Krankenhäuser im Pustertal nachhaltig abgewehrt werden (vgl. forum bruneck
18.Oktober 2014…)

In Deutschland haben die Gemeinden und Städte reiche Erfahrung mit diesen Problemen. Dort kämpfen die Regionen seit über drei Jahrzehnten für ihre Krankenhäuser und gegen die Bundesregierungen, die Landesregierungen und die Kassenkonzerne.

Eine Erfahrung, die sich dabei immer wiederholt, sind die Gefahren des Standortegoismus, des aussichtslosen Versuches, das eigene Krankenhaus auf Kosten der anderen zu retten. Meist kam und kommt dann ein Zentral-monstrum bei Schließung aller anderen. Aber dagegen haben erfahrene Krankenhausberater „draußen“ ein paar Rezepte entwickelt. Das wirksamste: Neue zusätzliche Aufgaben für jeden Standort im Rahmen eines Gesamtplanes für alle Standorte.

Und damit sind wir beim Standort Sterzing. Kaum zu glauben, aber wahr: Ein Entwicklungskonzept für Sterzing liegt seit fünf Jahren auf dem Tisch – oder vielleicht besser: In der Schublade. Mit viel Engagement hat das damalige Bozener Gesundheitsressort ein Konzept „Europäisches Zentrum für Kraftfahrer-Gesundheit Sterzing“ protegiert und finanziert. Der renommierte Krankenhausberater Prof. Goeschel (150 Gutachten) hatte damals die Idee, die enormen Güterverkehrsströme über den Brenner für die Region nutzbar zu machen. Ansatzpunkt:In der ganzen EU gibt es für die hunderttausende von Fernfahrern keine wirksame Gesundheitsversorgung. Warum also nicht am Fuße des Trucker-Mythos Brenner in der Sterzinger Ferienlandschaft ein erstes europäisches Gesundheitsangebot für die Fahrer (und ihre Familien).

Prof. Goeschel hat eine Kombination von Check up,Ambulant- und Stationärbehandlung, Schlaflabor und vor allem (Familien-)Rehabilitation am Standort Sterzing vorgeschlagen. Das hätte nebenbei auch dem Tourismus genutzt.

In das Projekt waren u.a. die Brenner Autobahn AG und die FERCAM S.p.A. eingebunden. Der Professor ließ seine Verbindungen in Deutschland spielen und nach einer gemeinsamen Sitzung in Bozen sagte der extra aus Hamburg eingeflogene Vorstandsvorsitzende einer der größten Kassenkonzerne in Deutschland, Prof. Rebscher von der DAK-Gesundheit ,eine Vertragsbereitschaft für Versicherte aus Deutschland zu. Das war 2011. Danach blieb alles liegen – „draußen“ war man schon etwas erstaunt.

Noch ist die Sache aber nicht verloren. Prof. Goeschel von der Accademia ed Istituto per la Ricerca Sociale, die DAK-Gesundheit von Prof. Rebscher und die
Kraftfahrer-Gewerkschaft ver.di sind nun seit 2012 mit dem Aufbau von Ge- sundheitsangeboten für Fernfahrer und ihre Familien in Deutschland, u.a. am Ferien- Standort Brannenburg im Inntal befasst.

Das Sterzing- Konzept muss nur aus der Schublade geholt werden, dann ist schon eine erste Phase „Krankenhaus-Masterplan Osttirol“ eingeleitet und es gibt nördlich und südlich des Brenner ein „Kraftfahrergesundheits-Cluster“. Das Schöne daran: Die Vorarbeiten hat Bozen schon bezahlt.

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