Broschüre zu Herbizid-Alternativen: Es geht auch ohne!

Dachverband für Natur- und Umweltschutz, 05.09.2014Bereits seit vier Jahren regelt das Naturschutzgesetz den Einsatz von Herbiziden. Dennoch wurden immer wieder Herbizid-Anwendungen im öffentlichen Raum festgestellt, die auch dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz gemeldet wurden. Aufgrund dieser zahlreichen Meldungen hat sich der Dachverband entschlossen, eine Info-Broschüre zusammenzustellen, die eine Reihe von Alternativen zum Herbizid-Einsatz aufzeigt und ein breites Spektrum an Einsatzgebieten abdeckt. Dabei ist aber die grundsätzliche Frage aufzuwerfen, ob nun wirklich jedes Pflänzchen am Straßenrand oder bei Böschungen sogleich zu vernichten sei. Mit dieser Broschüre, online einzusehen und herunterzuladen auf www.umwelt.bz.it unter Weitere Publikationen, hoffen wir konstruktiv beitragen zu können, dass der Herbizid-Einsatz in Südtirol mittelfristig auf Null gesenkt werden kann.

Die Debatte um die Verwendung von Pestiziden wurde in den letzten Wochen durch die Volksabstimmung in Mals zur ersten pestizid-freien Gemeinde Südtirols richtig befeuert. Tatsächlich aber ist die Verwendung von Pestiziden, zu denen auch die Herbizide – umgangssprachlich als Unkrautbekämpfungsmittel bezeichnet – bereits länger ein bestimmendes Thema im Natur- und Umweltschutz.

Bereits im Mai 2010 wurde durch das damals in Kraft getretene Naturschutzgesetz die Verwendung von Herbiziden ganz genau geregelt. Artikel 19 des besagten Gesetzes verbietet den Einsatz von Herbiziden auf Vegetationsdecken jeglicher Art, insbesondere bei Hecken, Flurgehölzen, Bäumen, im Bereich von Feldrainen und Dämmen sowie bei Böschungen von Straßen, Bahnlinien, Fließgewässern und Gräben. Ausgenommen davon bleibt nur der Obst- und Weinbau. Verstöße dagegen werden mit empfindlichen Geldstrafen geahndet.

In der Praxis allerdings wurden dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz immer wieder Vergehen im Zusammenhang mit der unerlaubten Verwendung von Herbiziden gemeldet. Die Rechtfertigung war in vielen Fällen das Fehlen von Alternativen zum Management von unerwünschtem Pflanzenwuchs, vor allem auf und entlang von befestigten Flächen. Dies hat den Dachverband für Natur- und Umweltschutz dazu bewogen, eine Informationsbroschüre zusammenzustellen, die eine ganze Reihe von Alternativen zur Verwendung von Herbiziden präsentiert. Die möglichen Einsatzgebiete der präsentierten Lösungen sind vielfältig und eine ganze Reihe von Produkten und Geräten ist bereits bei Südtiroler Vertriebspartner zu beziehen.

Mit der Publikation dieser Broschüre sollte es allen Herbizid-Anwendern möglich sein, auf entsprechende Alternativen umzusteigen. Ein großer Erfolg wäre es, wenn in Südtirol nicht nur weitere Vertriebspartner hinzukämen, sondern sich Südtiroler Produktionsfirmen in diesem sicherlich wachsenden Segment auch entsprechend positionieren würden. Im Bereich der mechanischen Unterstock-Bewirtschaftung im intensiven Obstbau haben Südtiroler Firmen bereits ihr Knowhow zeigen können. Dies lässt hoffen, dass auch in der Landwirtschaft sukzessive auf die Herbizid-Anwendung verzichtet werden kann. Zudem wäre die mechanische bzw. thermische Unkrautbekämpfung auch ein weiterer Dienstleistungsbereich für Institutionen wie z.B. den Maschinenring.

Insgesamt soll diese Broschüre mittelfristig dazu beitragen, dass der chemisch-synthetische Herbizid-Einsatz in Südtirol letztendlich auf Null gesenkt werden kann und damit ein wesentlicher Beitrag zu einer intakten und gesunden Umwelt geleistet wird.

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