Zur Erinnerung: Sonnenburg-Klosterwald. Offener Brief an LH

Offener Brief an den Südtiroler Landeshauptmann, an die Südtiroler Landesregierung, an die Südtiroler Medien

Verantwortungslosigkeit im Umgang mit Kulturgütern

Ein Plädoyer für die Sonnenburg und die Tobl-Variante

Der mittelalterliche Weiler und die Burganlage Sonnenburg bei St. Lorenzen sind wie kein anderes vergleichbares Ensemble des Pustertales fast intakt erhalten geblieben. Auf der Sonnenburg wurde das älteste Frauenstift und zweitälteste Kloster des Landes gegründet. Der Sonnenburger Hügel wurde bereits in der Jungsteinzeit als Siedlungsplatz genutzt. In unmittelbarer Nähe errichteten die Römer die bedeutende Straßenstation Sebatum.

Vereine, Verbände, Bürgerinitiativen und Privatpersonen äußern bereits seit Jahren Kritik bezüglich der Untertunnelung der Sonnenburg und der so genannten Klosterwald-Variante.

Trotz massiver Widerstände haben die Politiker in Gemeinde und Land ihre Zustimmung zur Anbindung des Gadertales an die Pustertaler Straße im Bereich Sonnenburg/Klosterwald erteilt.

Inzwischen wurde mit den Bauarbeiten zur Untertunnelung der Sonnenburg begonnen und bereits nach kurzer Zeit kam es zu einem ersten Schadensfall: Aufgrund der Vibrationen, erzeugt durch die Sprengungen, wurde ein romanisches Fresko beschädigt. Mit dem weiteren Tunnelvortrieb bestehen enorme Bedrohungen für die bauliche und künstlerische Substanz der Sonnenburg und auch für die umliegenden Gebäude des Sonnenburger Weilers. Die Frage, ob Gutachten ausreichen, um in derart sensiblen Gebieten so gewaltige Baumaßnahmen durchzuführen, beantwortet sich von selbst; die Gefahren sind nämlich keineswegs abschätzbar. Die Rücksichtslosigkeit, mit der wertvolle Kulturgüter aufs Spiel gesetzt werden, ist erschreckend.

Schwer beeinträchtigt wird das Ensemble Sonnenburg zusätzlich durch die Klosterwald-Variante (Kreuzungsbauwerke, Brücke, Tunnel) zur Anbindung des Gadertales. Die Zone Tobl ist bereits mit mehreren Strukturen wie Kraftwerk, Kläranlage, Biogasanlage, Klärschlammverbrennungsanlage versehen. Es bleibt nach wie vor unverständlich, warum diese Variante einer Gadertal-Anbindung nie ernsthaft und eingehend untersucht wurde.

Die Freunde der Sonnenburg fordern daher dringend ein Überdenken der Trassenführung mit einer detaillierten Prüfung der Tobl-Variante und eine umfassende, transparente Information der breiten Öffentlichkeit.

Die unverwechselbare Kulturlandschaft um das Ensemble Sonnenburg darf nicht in den Würgegriff des Verkehrs geraten.

 

 

Claudia Plaikner, Seefeld 12, 39030 Olang, 3475786970

Margit Niedermair Steinhauser, Wirtsleite 10, 39030 Vintl, 0472869216

Walter Harpf, Galileistr. 12, 39031 Bruneck, 3484437671

 

 

Weitere Unterzeichner des Briefes

 

  • Plattform Pro Pustertal
  • Heimatpflegeverband Südtirol
  • Dachverband für Natur- und Umweltschutz
  • Bürgerliste St. Lorenzen (mit 450 Unterschriften)
  • Johann Hilber (für die betroffene Bevölkerung des Weilers Sonnenburg)

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.