Leserbrief Sebastian Felderer. Rentendebatte. Hauptsache glücklich!

Kann man Leuten ins Gewissen reden, die keines haben? Bei unseren Altmandataren kommen mir schon starke Zweifel, wenn ich von ihrer Kaltschnäuzigkeit lese. Sie fordern ihr Recht, behaupten ihre Stellung und schießen scharf. Rekurse, Aufstand, Revolution. Und wir bescheidenen Rentner, die ein Leben lang geschuftet und eingezahlt haben, vom Mund abgespart, in der Hoffnung auf einen würdigen Lebensabend, wo sollen wir rekurrieren? Wo bleiben unsere erworbenen Rechte? Wir lassen uns gefallen, dass die Rentenberechnung nun nach dem Beitragssystem gemacht wird und nicht mehr nach dem letzten Gehalt wie früher. Wir wissen, dass das Familieneinkommen zählt für die Höhe der Rente der Gattin, obwohl sie die Doppelbelastung zwischen Beruf und Familie verkraften musste. Damals hat niemand danach gefragt. Zudem werden unsere Renten nur gestaffelt der Inflation angepasst, teilweise überhaupt nicht mehr. Sollen auch wir Rekurs einlegen, sollen auch wir protestieren, auch eine Gewerkschaft gründen? Keine Angst, wir hätten nicht das Geld, einen Rechtsanwalt zu bezahlen. Aber uns geht es gut, wir sind bescheiden, glücklich und zufrieden.

Dolomiten, 28.06.2014

 

Dieser Beitrag wurde unter Leserbriefe veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.