Sexten. Abgeholzte Skipiste. Offener Brief An LR Schuler

An den Landesrat für Land-und Forstwirtschaft und Wildbachverbauung, Herrn Arnold Schuler und zur Kenntnis an den Dachverband für Natur- und Umweltschutz

Sexten, im März 2014

Wir haben in der Vergangenheit bereits über die Holzschlägerung der geplanten Skipisten unterhalb des „Hahnspiels“ bzw. des „Stiergartens“ in Sexten mehrere Schreiben und Gutachten verfasst und auf die wirklich gefährlichen Auswirkungen in forstlich-hydrogeologischer und ökologischer Hinsicht hingewiesen. Dabei haben wir durch Luftaufnahmen und Ortofotos Bürger und Behörden auf den gefährlichen Zustand aufmerksam gemacht, welcher sich hauptsächlich auf das Gebiet von Moos bezieht, das gleichzeitig Schwemmkegel des Villgraterbaches ist. Dieses Gebiet wurde bekanntlich in den letzten 10 – 20 Jahren völlig mit Gebäuden verbaut.

Und nun erlauben wir uns als alte „scocciatori“, aber auch als erfahrene Forsttechniker, unsere Meinung in Bezug auf eine bestmögliche vorbeugende Maßnahme für eine Gefahrenverminderung der Wildbachtätigkeit vorzubringen. Wir bilden uns beileibe nicht ein, für dieses schwierige Problem eine Patentlösung bieten zu können oder prophetische Eigenschaften zur Sanierung dieses schwierigen Zustandes zu haben. Wir können lediglich unseren Beitrag aufgrund unseres Wissens durch das Gelernte und Erfahrene in der Praxis geben. Wie wir aber unsere Nachfolger kennen, werden diese wahrscheinlich mit dem Bau einer größeren Stausperre aufwarten, um die Unterlieger, also Moos, zu schützen.

Wir sind aber der Meinung, dass die orographischen Geländeverhältnisse völlig ungeeignet sind, eine ausreichend große Sperre mit einem Stauraum von ca. 30.000 m³ (siehe Beilage) zu errichten, da im Auslaufbereich des Villgraterbaches durch die totale Zersiedelung jegliche Möglichkeit für eine unschädliche Materialablagerung genommen wurde.

Deshalb schlagen wir folgende Maßnahmen vor, um die Gefährlichkeit des Wildbaches und die Wahrscheinlichkeit eines Murganges erheblich reduzieren zu können:

  1. Widerruf der Genehmigung der geplanten Skianlagen in Sexten
  2. Wiederaufforstung der holzgeschlägerten Skipiste (Schafalm) im Einzugsgebiet des Villgraterbaches mit Zirben, Lärchen und Fichten oberhalb einer Seehöhe von 1.800 m bis zur oberen Waldgrenze
  3. Errichtung einer Sperrenstaffelung von der Fenstersperre oberhalb der Trojerhöfe bis in den Bereich der Negerhütten
  4. Errichtung einer soliden Konsolidierungssperre am Fuße der großen Steinblockhalde bergseits der Skipistenführung über dem Bach
  5. Fortsetzung der Aufforstungen im Einzugsgebiet
  6. Information und Aufklärung der Hausbesitzer auf dem Schwemmkegelbereich des Villgraterbaches.

Schlussendlich muss es uns gestattet sein, auf den gesetzwidrigen und strafrelevanten Interessenskonflikt aufmerksam zu machen, welcher durch die Beauftragung des Sachverständigen zur Ausarbeitung des Gefahrenzonenplanes für die Gemeinde Sexten seitens der zuständigen Behörde gegeben ist, weil derselbe Techniker das Gutachten für die Skigesellschaft Sextner Dolomiten AG in der Angelegenheit der geplanten Skianlagen unterhalb des Hahnspiels ausgearbeitet hat und dabei keinerlei negative Auswirkungen der Skipisten in jeglicher Hinsicht feststellen konnte.

Mit freundlichen Grüßen,
DI Ernst Watschinger
DI Karl Obwegs

 

 

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Eine Antwort auf Sexten. Abgeholzte Skipiste. Offener Brief An LR Schuler

  1. Edith sagt:

    Es musst erst etwas Schreckliches passieren, dass diesen „scocciatori“ endlich Gehör geschenkt wird! Auch wenn das Befürchtete zutrifft, die Schuld dafür ist dann doch immer Gott, der Herr, der den Sextnern Haus, Grund und Wald verwüstet und und mögliche Opfer zu sich genommen hat.
    Heuer hat Sexten und Innichen bis zu 30% weniger Gäste zu verzeichnen gehabt, trotz des vielen Schnees! Ich habe mich auch heuer, genauso wie voriges Jahr, bei den Gästen umgehört und habe nur über die Arroganz und das Fehlverhalten der Sextner-Dolomiten AG, den Sextner Sturköpfen und der geldgeilen Sextner Wirtschaftstreibenden und des nachplappernden Fußvolkes schimpfen gehört. Mir selbst fiel das Schifahren am Helm heuer sehr schwer. Mir schien, ich fahre auf einem zu Tode gefolterten Berg und mir verging dabei all die Freude. Nichts ist so, wie es einmal war. Jetzt, wo alle Hintergründe offenliegen, fällt mir nur mehr eines leicht: Das Übergeben!