Leserbrief Albert Willeit: Vinschgau (noch) schöne Ortsbilder

Im Rahmen der Veranstaltung XONG bot sich die Möglichkeit, mehrere für mich noch eher unbekannte Orte etwas genauer zu erleben: Burgeis, Laatsch, Schleis, Schlinig, Taufers und natürlich Glurns. Mit diesen Ortschaften kann sich der obere Vinschgau noch glücklich schätzen, denn in diesen verwinkelten und teils engen Gassen gibt es immer noch viel alte Bausubstanz, die erhalten geblieben ist und die die Orte prägt. Diese archaischen Ortsbilder stehen alten von Touristen aufgesuchten Dörfern in Italien und der Schweiz in nichts nach und sie könnten künftig auch hier von Gästen immer mehr gesucht und bewundert werden. Es ist zu hoffen, dass dies von den Bürgern, Hauseigentümern und Entscheidungsträgern noch rechtzeitig erkannt wird, bevor der Reichtum und die Spekulation alles hinwegrafft und vernichtet. Das hat man nämlich in vielen Orten Südtirols leider schon „geschafft“. Darum nichts wie hin, im Sinne vom „Kurier“, der bereits 1978 schrieb: „Südtirol… ein Land mit dem letzten Widerschein des Paradieses. Geht eilig hin, sonst ist der Segen verflogen, denn sie verbarrikadieren und verbauen die Landschaft mit Häusern, Hotels, Pensionen und Appartmentburgen.“ (aus Arunda: Südtirol – eine Elegie). Wie wahr, denn in diesen 30 Jahren seither hat sich dieses Szenario leider in vielen Orten des Landes bewahrheitet und sehr vieles ist unwiederbringlich verloren gegangen. Darum ist es jetzt höchst an der Zeit, etwas zu unternehmen und auf dieses noch vorhandene „Kapital“ aufmerksam zu machen.

Albert Willeit, HPV-Pustertal, 2009

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