Kunst ist bekanntlich was man nicht kann. Es sei denn, man ist das Land, hat unbegrenzt Geld und kann folglich alles. Es hat sich jetzt der Kunst verschrieben, dem Kunstbau, genau genommen. Ich staunte nicht schlecht, als ich vorgestern wiederholt von der feierlichen Eröffnung eines „Kunstbaues“ bei Sonnenburg nahe St. Lorenzen sprechen hörte. Kunstbau? Von „Kunst am Bau“ habe ich öfter gehört. Mir erschließt sich diese Kunst zwar nicht immer, aber ich weiß, was darunter zu verstehen ist. Im Zusammenhang mit Sonnenburg fielen mir bei Kunstbau nur das Kloster dieses Namens und die Baudenkmäler darin ein. Die Rede war aber vom Tunnel, den das Land direkt unter diesem Kunstbau hindurchgebohrt und jetzt in Betrieb genommen hat. Und dafür, mit Verlaub, erschien mir die Bezeichnung Kunstbau doppelt gewagt. Mit dem Tunnelbau, jetzt genannt „Kunstbau“, wurde zunächst einmal der eigentliche Kunstbau Schloss Sonnenburg darüber beschädigt. Der Tunnelbauer war eher ein Kunstschänder.
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