PM BL- Innichen zu neuen Skipistenplänen

Pressemitteilung vom 31.1.2014

Der Gemeinderat Innichen beschließt am 30.1.2014 die Errichtung einer Liftverbindung zwischen dem Skigebiet Haunold in Innichen und dem Skigebiet Helm.

Am Donnerstag 30.01.2014 hat sich der Gemeinderat von Innichen mit 12 Ja Stimmen (11 SVP, 1 Freiheitlicher) und 5 Gegenstimmen (Bürgerliste) klar für die Liftverbindung Haunold – Helm geäußert. Von der Ohnmacht gezeichnet, dass beinah alle Anliegen, die die Sextner Dolomiten AG betreffen, von der SVP mit Fraktionszwang ohne ausführliche Diskussion durchgeboxt werden, hat sich die Bürgerliste darauf beschränkt, eine Stellungnahme vorzulesen. Enttäuschend waren die Reaktionen. Der Fraktionssprecher der SVP hat, wie im Leierkasten der Sextner Dolomiten AG und der Pustertaler SVP üblich, auf die Gefährdung der Arbeitsplätze im Fremdenverkehr hingewiesen, sollte diese Verbindung nicht zu Stande kommen.

Nicht nur die Bürgerliste von Innichen, auch die meisten Besucher der Gemeinderatsitzung waren enttäuscht über den Stil, wie so ein weitreichender Beschluss über die Bühne gehen konnte. Alle aufmerksamen Beobachter sind sich einig, dass der Gemeinderat von Innichen zwar über Visionen, Pläne und Baumaßnahmen abstimmen darf und muss, die Regie dafür sich längst in anderen Mauern befindet.

Stellungnahme der Bürgerliste zum Entwurf des Fachplanes der Aufstiegsanlagen und Schipisten

vorgetragen von der Bürgerliste Innichen – Lista Civica San Candido anlässlich der GR-Sitzung.

Wir haben die Unterlagen zu o.g. Tagesordnungspunkt aufmerksam studiert und ausführlich diskutiert und stellen wie folgt fest:

STELLUNGNAHME ZU PUNKT 8) der TO der Gemeinderatsitzung vom 30.01.2014:

Vorweg möchten wir an einen Gemeinderatsbeschluss des Jahres 2009 erinnern, bei dem der Gemeinderat sich einstimmig für die Verlegung des Bahnhofes geäußert hat. Dieser Gemeinderatsbeschluss hat vermutlich entscheidend dazu beigetragen, dass wir heute über diesen Masterplan beschließen.
Der vorhergehende Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 06. August 2009 das Tourismusentwicklungskonzeptes für Innichen genehmigt. Dabei wurde mehrheitlich (8 Ja-Stimmen (Blanchetti Tiziano, Rosmarie Burgmann, Annemarie Joas-Trojer, Gottfried Kühebacher, Fabio Mitterhofer, Josef Passler, Klaus Rainer, Hans Schmieder), 7 Nein und 2 Enthaltungen)  beschlossen, den Passus „Der Zusammenschluss der Aufstiegsanlagen Haunold und Helm, u.z. sowohl pisten- als auch lifttechnisch“ ersatzlos aus dem Tourismuskonzept zu streichen.

Seitdem sind beinah fünf Jahre vergangen. Doch Totgesagte leben länger. Es werden die unglaublichsten Visionen geträumt, die teuersten und abscheulichsten Projekte erstellt, anstatt mit Kreativität und übergemeindlichem Kooperationsgeist, die Stärken unserer Region in einem Ganzjahres-Tourismuskonzept zu berücksichtigen.

Bei den geplanten Maßnahmen handelt es sich um einen gravierenden landschaftlichen Eingriff am Rande des Naturparkes „Drei Zinnen“ und des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten, von dem auch das Wasserschutzgebiet und die Trinkwasserspeicher (Bereich unterhalb Schmiedelwiese – Herrenböden), sowie kleinere Biotope auf dem Burghügel betroffen wären und die wir schon allein aus diesem Grund strikt ablehnen – mit Ausnahme der unter Punkt 1) der vorbereiteten Beschlussfassung beschriebenen Maßnahme zur – ich zitiere – „Wiederinbetriebnhame der Skipiste Untertal II (siehe grafische Unterlage)“.

Auch ist der finanzielle Aufwand, der für die Realisierung dieser Maßnahmen notwendig ist, in keinster Weise zu rechtfertigen und angesichts der nicht gerade rosigen finanziellen Situation der Gesellschaft „Sextner Dolomiten AG“ mehr als fraglich.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es bereits seit geraumer Zeit eine gut funktionierende Verbindung der beiden Skigebiete mit öffentlichen Bussen (sowohl nach Vierschach als auch nach Sexten) und in Zukunft auch eine Zuganbindung gibt, ist eine lifttechnische Verbindung zwischen Haunold und Helm ein heller Wahnsinn.

Wir fordern daher den Gemeinderat auf, eine Bürgerbefragung zu den von der Liftgesellschaft vorgeschlagenen Maßnahmen abzuhalten.

Weiters stellen wir fest, dass wir Gemeinderäte in erster Linie dem öffentlichen Allgemeininteresse verpflichtet sind und nicht die Funktion einer Lobbyvertretung für den Verband der Seilbahnunternehmer Südtirols übernehmen können. Einige vorgeschlagene Korrekturen in  den Durchführungsbestimmungen sind sehr bedenklich, deshalb lehnen wir eine Beschlussfassung zu den Bemerkungen und Vorschlägen des o.g.Verbandes zum Fachplan Aufstiegsanlagen und Schipisten dezidiert ab und fordern die Gemeinderäte auf, für die Streichung des Punktes 6 aus der vorliegenden Beschlussfassung zu stimmen.

Nachdem unsere Argumente im Gemeinderat von Innichen nicht das nötige Gehör finden, verbleibt uns die Hoffnung, dass die nächsten Entscheidungsgremien der Landesverwaltung die von der Sextner Dolomiten AG eingebrachten Bemerkungen und Vorschläge mit Hausverstand prüfen wird.

Abschließen möchten wir mit der Frage, ob die neue Landesregierung in den komplexen raumplanerischen Angelegenheiten die bisher übliche Methode des „viel fordern, um etwas zu bekommen“ weiterhin praktiziert, oder ob sie von den Antragstellern ein verantwortungsbewusstes, den Gegebenheiten entsprechendes und machbares Projekt einfordert.

 

 

 

 

 

 

 

 

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