Plöckentunnel: PM Arge Stop Transit

Reaktion auf ORF-Bericht „Plöckentunnel erneut in Diskussion“ (siehe weiter unten)

Mit dem Totschlag-Argument „Verhinderung der Abwanderung“ wollen manche Politiker in Osttirol und Oberkärnten nunmehr wieder den Plöckentunnel zwischen dem Oberen Gailtal und Friaul der Bevölkerung schmackhaft machen.  Sie bleiben aber jeden wissenschaftlichen Beweis schuldig, mit Straßenausbau die Abwanderung aus dem Bezirk verhindern zu können. Z.B. leidet der mit der Tauern-Autobahn besterschlossene Lungau in Salzburg weiterhin unter massiver Abwanderung.

Auch der nunmehr ins Spiel gebrachte Plöcken-Scheiteltunnel würde alle transithemmenden Spitzkehren auf der italienischen Seite ausschalten. Mit seinem Scheitelpunkt auf 1000 Meter Seehöhe liegt er um ca. 370 Höhenmeter niedriger als der Brennerpass und damit für den Transit sehr attraktiv. Das Hauptargument der italienischen Befürworter war immer, dass dieser Tunnel den LKW-Transport von Triest nach München um 112 km verkürzen würde.

Der ehemalige Kärntner Landeshauptmann und Straßenbaureferent Gerhard Dörfler – sonst ein vehementer Straßenausbau-Befürworter – hat in einer Landtagsdebatte 2010 nicht nur gegen den Basistunnel sondern vehement auch gegen den Scheiteltunnel argumentiert: „„…Ich bin nicht bereit, diese „Alemagna light“ zu diskutieren, denn was würde ein Plöckentunnel bedeuten? Auch wenn es ein Scheiteltunnel wäre, Italien würde diesen Tunnel nur in Überlegung ziehen, wenn er dazu dient, den LKW-Verkehr über Tolmezzo/Plöckentunnel in das Drautal zu führen, weil ich damit ja Richtung Tauernautobahn einerseits und Richtung Lienz bzw. Pustertal und damit Brennerautobahn andererseits natürlich eine wesentliche Abkürzung für LKW-Verkehre hätte. … Da sieht man schon, dass der Plöckentunnel, egal ob Scheitel- oder Basistunnel, eine Transitachse wäre …. Dann wird man relativ rasch einen weiteren Tunnel in Richtung Drautal fordern und dann wird man rasch fordern, dass man das Pustertal zur Brennerautobahn leistungsfähig ausbaut“.  (Quelle)

Dieser Tunnel würde auch eine Alemagna über die Hintertür eröffnen. Italien plant den Weiterbau der Alemagna zur Kanaltal-Autobahn A23 (mit einen Tunnel unter dem  Mauria-Pass): bei Tolmezzo zweigt die Straße zum Plöckenpass ab.

Die Plöckentunneldebatte hatte der Osttiroler ÖVP bei der Landtagswahl 1989 massive Stimmenverluste beschert. Von Kitzbühel über Osttirol und Oberkärnten hatte sich massiver Widerstand formiert.

Nach der Wahl vollzog die ÖVP eine Kehrtwendung und sprach sich nun ebenfalls gegen den Plöckentunnel aus. Offenbar spekulieren manche in der Osttiroler ÖVP (Köll&Co) mit der Vergesslichkeit der Leute.

80 Prozent der Osttiroler Bevölkerung leben im Lienzer Talboden und in den beiden Haupttälern Pustertal und Iseltal. Ihre Gesundheit, Lebensqualität und Sicherheit wären massiv gefährdet. Die Enge der Täler, Inversionslagen im Winter und geringer Luftaustausch bewirken, dass bereits wesentlich geringere Verkehrsstärken als im Inntal die Gesundheit gefährden können.

Der Lärm Tag und Nacht transitierender LKW würde den Tourismus entgegen den Hoffnungen nicht fördern, sondern vor allem den Erholungs- und Qualitätstourismus massiv schaden.

Mit freundlichen Grüßen

Arge Stop Transit,  Bereich Kärnten,Ost- und Südtirol
Der Bereichssprecher

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Plöckentunnel erneut in Diskussion – tirol.ORF.at

Plöckentunnel erneut in Diskussion

Der Plöckentunnel ist in Osttirol wieder einmal in Diskussion. Er gilt als eine mögliche Strategie, um gegen die Abwanderung anzukämpfen. Mit dem Tunnel anstatt der Passstraße käme man schneller von Osttirol nach Italien.

In den achtziger Jahren wollte das Land Kärnten mit dem Plöckentunnel eine schnelle Verbindung Richtung Italien schaffen. Diese Pläne hatten aber in Tirol für gehörigen Wirbel gesorgt. So demonstrierten 1989 Transitgegner in Kitzbühel gegen diesen Tunnel. Kitzbühel und Kufstein befürchteten damals eine neue Nord-Süd-Transitroute. Osttirol war gespalten. Der Plöckenbasistunnel wurde daraufhin abgeblasen.

Die hohen Abwanderungszahlen machen den Plöckentunnel nun in Osttirol wieder zum Thema. Forciert werden die Pläne für eine schnellere Verbindung nach Italien von der Kärntner Gemeinde Kötschach-Mauthen. Die Gemeinde ist Ausgangspunkt der Plöckenpassstraße.

Scheitel- statt Basistunnel

In Diskussion ist in Kärnten ein Plöckenscheiteltunnel, der auf circa 1.000 Meter in den Berg getrieben wird und auf gleicher Höhe in Italien wieder herauskommt.
„Das soll letztendlich dazu beitragen, dass die regionale Wirtschaft in Oberkärnten und Osttirol mit dem Wirtschaftsraum Friaul-Veneto verbunden wird und natürlich auch die touristische Nutzung in den Vordergrund gestellt wird“, erklärt der Bürgermeister von Kötschach-Mauthen, Walter Hartlieb.

Publiziert am 16.10.2013 – http://tirol.orf.at/news/stories/2609382/

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