„Nicht einmal einen Stehplatz“

Dolomiten, 13.09.2013 – Nahverkehr:Welsberger und Taistner Pendler klagen über überfüllte Busse -Landesrat Widmann will Sache prüfen

Pustertal (ru). ,,Wir fahren wieder mit unserem Privatauto, und zwar gezwugenermaßen“, sagen mehrere verärgerte Pendler aus Welsberg, die täglich pünktlich um 8Uhr an ihrem Arbeitsplatz in Bruneck sein müssen. Sehr viel lieber würden sie für die Fahrt zur Arbeit den Bus benutzen, ,,doch der ist bei der Ankunft in Welsberg bereits voll, dass wir nicht einmal mehr einen Stehplatz bekommen“, sagen sie.

Mit Schulbeginn habe für sie das Problem begonnen, erzählen die Welsberger Pendler. Statt der bisher zwei Busse, die um 6.40 in Innichen abfuhren und in die man um 7.03 in Welsberg zusteigen konnte, gibt es seither nur mehr einen Bus. Dieser Bus aber sei in Niederdorf bereits derart ausgelastet, dass er in Welsberg oft schon gar nicht mehr halte oder, wenn er halte, die zusteigenden Gäste meist eher aufeinander als nebeneinander stehen müssen. Nicht viel besser sei es bei dem Bus aus dem Gsieser Tal bestellt. Aus Ausgleich für den gestrichenen zweiten Bus aus Innichen sei ein zweiter Bus aus dem Gsieser Tal eingesetzt worden, doch auch dieser sei bei seinem meist schon in Taisten dermaßen überfüllt, dass in Welsberg an ein Zusteigen schon gar nicht mehr zu denken sei.
Bliebe als Alternative noch der Zug. Doch die Welsberger Pendler winken resigniert ab. ,,Den Zug gibt es schon, aber der ist mit den Schülern bereits mehr als ausgelastet. Da findet sich für uns Welsberger kaum noch ein freier Stehplatz“.
Werbung für die öffentlichen Verkehrsmittel zu betreiben, sei schon gut und recht, aber dann müsse auch Sorge dafür getragen werden, dass die Menschen dort auch Platz finden, schimpfen die Pendler. Mehrere von ihnern haben beschlossen, nicht mehr das Wagnis einzugehen, ob sie noch einen Platz im Bus oder Zug finden, sondern lieber gleich mit dem Privatauto zur Arbeit zu fahren, ,,denn am Arbeitsplatz wird erwartet, dass wir pünktlich sind“.
Mobilitätslandesrat Thomas Widmann erklärt dazu, dass wir zwar einen Bus aus Richtung Innichen gestrichen, dafür aber einen neuen, zweiten Bus aus Gsies eingesetzt haben und somit um 7 Uhr gleich viele Busse wie bisher ab Welsberg nach Bruneck fahren“. Auf die Klagen der Pendler hin aber werde man ,,die Sache rasch und genau prüfen“. Sollte die Situation so sein, wie von den Pendlern beschrieben, werde man auch eine Lösung finden, verspricht Widmann.
Die Klagen der Pendler zeigten allerdings auch den positiven Aspekt, ,,dass die öffentlichen Verkehrsmittel im Pustertal zunehmend stärker genutzt werden“, meint Widmann. Allein die Nutzerzahlen im Bahnverkehr hätten sich mehr als verdreifacht. Ab 14. Dezember, so kündigt er an, werde es auf der Pustertaler Bahnstrecke zudem nur mehr die so genannten langen Züge geben, die Platz für 700 Fahrgäste bieten.

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2 Antworten auf „Nicht einmal einen Stehplatz“

  1. Edith sagt:

    Dass bis jetzt noch kein Unfall mit vielen Verletzten und Toten passiert ist, ist als ein blankes Wunder zu bewerten!

  2. forum sagt:

    Kommentar eines Pendlers:
    Sehr geehrter Herr Widmann, anstatt in Sexten für den Zusammenschluss der beiden Skigebiete zu plädieren, hätten Sie besser Ihrer Kernaufgabe nachkommen sollen, nämlich, einen gut funktionierenden Nahverkehr zu gewährleisten. Es liegt einiges im Argen, besondern im Pustertal. Überfüllte Busse und Züge, gestrichende SAD – Linien, falsche Fahrpläne, fehlende Unterstände und dergleichen mehr. Würden Sie öfters mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren, würden Sie die derzeitigen Schwachstellen und Unzulänglichkeiten wohl besser erfassen.
    Wie können Sie es verantworten, dass zB. die abendliche SAD – Linie, die früher von Brixen bis Innichen fuhr, einfach gestrichen wurde? Zahlreiche Kursteilnehmer, die die abendlichen Weiterbildungskurse in Brixen und Bruneck absolvieren, müssen nun gezwungenermaßen mit Privatautos fahren. Wie können Sie es erklären, dass zB. bei der Bushaltestelle Parkcafe‘ in Welsberg keine SAD – Linienbusse mehr verkehren? Warum fährt die Seiwald – Linie plötzlich durch die Welsberger Bahnhofsstraße, wo doch vor Jahren ein einflussreicher Politfürst sich vehement dagegen gewehrt hat? Warum dieser plötzliche Sinneswandel? Wie ist es erklärbar, dass die Bushaltestelle Parkcafe‘ in Welsberg nur mehr einseitig bedient wird, wo diese doch seit vielen Jahren ohne Probleme bestens funktioniert hat? Wie kann man gehbehinderten Menschen oder Fahrgäste mit schwerem Gepäck zumuten, dass sie nun Kilometer lange Fußmärsche in Kauf nehmen müssen, um überhaupt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel weiterzukommen? Fragen über Fragen mit denen Sie sich umgehend und ausreichend beschäftigen sollten. Und bitte keine Hau -Ruck – Aktionen mehr, es braucht die Einbindung des Konzessionärs und bitte die Klagen und Probleme der Pendlerinnen und Pendler berücksichtigen!

    michl burger