Denkmalschutz in Südtirol: Beispiel aus Gsies

Der denkmalgeschützte Obergschwendt (Alt -Hintner) in Pichl/Gsies ist einer der schönsten und ältesten Höfe des Gsiesertales. Über den abgeschrägten Türholm steht die Jahreszahl 1581! Tonnengewölbte Labe mit Stichkappen, Holzgetäfel 1789, darüber der dunkelgebräunte Giebel mit Söller.
Nun schwebt das Damoklesschwert über den denkmalgeschützten Paarhof, in einer Zeit des materiellen Überflusses wurde der Hof einfach willkürlich dem Verfall preisgegeben.

http://www.provinz.bz.it/denkmalpflege/themen/1071.asp?status=detail&id=15024

Das Gsieser Tal wurde einst als eines der schönsten Hochtäler von Südtirol bezeichnet. Einen erheblichen Beitrag leisten sicherlich die schönen alten Bauernhöfe, die für Gsies ein einzigartiges und wertvolles Zeugnis, bäuerlicher Bau – und Kulturgeschichte darstellen. Sie geben den Tal jenen unverwechselbaren Charakter, um den uns viele beneiden. Jeder Bauernhof ist in seiner Art und Weise einmalig, er ist ein lebendiger Geschichtsträger und verkörpert die damalige Baukultur, die vom hohen handwerklichen Niveau geprägt war. Die prachtvollen dunkelgebräunten Höfe, die einst mit viel Stolz und Ehrfurcht gepflegt wurden, gehen nun einer ungewissen Zukunft entgegen. Jahrhunderte haben sie der Zeit standgehalten, manche harte Kriegszeiten, Hungersnöte und Faschismus überdauert, doch nun lässt man diese Kulturgüter einfach verlottern?

Der Südtiroler Heimatpflegeverband ist äußerst besorgt über den zunehmenden Verlust wertvoller Altbauten. Die Abrisswelle scheint sich unaufhörlich fortzusetzen, dabei verliert Südtirol immer mehr an Authentizität und Identität. Was wollen wir den nachfolgenden Generationen noch überliefern, wenn geschichtsträchtige Denkmäler einfach niedergewalzt werden? Wir appelieren an die Südtiroler Landesregierung, dass sie die Denkmalschutzbindung des Obergschwendt (Alt -Hintner) in Pichl/Gsies nicht aufheben möge. Der Besitzer ist verpflichtet – gemäß den Landesgesetzen- auf sein Denkmal zu schauen und es dementsprechend zu bewahren und zu pflegen.

Für die Heimatpflege:
Michael Burger
06.07.2013

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