Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal: Die Kehrseite der Medaille

Eine skitechnische Verbindung zwischen Langtaufers und dem Kaunertaler Gletschergebiet verspricht eine touristische Aufwertung für die Grauner Fraktion zu werden. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau zeigt die Kehrseite der Medaille auf.

Neue Südtiroler Tageszeitung, 11.Juni 2013, von Patrizia Rabatscher

Foto: Umweltschutzgruppe Vinschgau

Schon seit Längerem laufen rege Gespräche bezüglich einer skitechnischen Verbindung zwischen dem Talschluss von Langtaufers und dem Kaunertaler Glestchergebiet. ,,Von diesem Projekt spricht man schon seit 28 Jahren“, weiß Peter Gasser von der Umweltschutzgruppe Vinschgau, ,,zurzeit ist es wieder ganz aktuell.“

,,Im Falle einer Verwirklichung des Projektes wird Langtaufers von einer Verkehrslawine überrollt“, sagt Peter Gasser.

Hans Rubatscher von den Pitztaler Gletscherbahnen, den Mehrheitseigentümern der Kaunertaler Gletscherbahnen würde als Invetstor zur Verfügung stehen.
,,Wir als Umweltschutzgruppe, aber auch der Alpenverein, sind total gegen das Projekt“, unterstreicht Gasser. Durch eine Skiverbindung zwischen den Talschluss von Langtaufers und dem Kaunertaler Gletschergebiet würde nämlich ein bißher total unerschlossenes Gebiet durch eine Seilbahn erschlossen. ,,Langtaufers ist eines der letzten wirklich urtümlichen Hochgebirgstäler in den Alpen, wo bis heute noch relativ solide gearbeitet wird und wo die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus funktioniert. Diese Zusammenarbeit muss potenziert werden“, findet Gasser ,,sich einen Fremdinvestor an die Brust zu werfen, den man danach hilflos ausgeliefert ist, ist der falche Weg.“
Natürlich sei die Perspektive, die dieses Projekt Langtaufers bieten würde auf den ersten Blick sehr verführerisch: es wird eine Bahn gebaut, es werden Hotels gebaut, der Tourismus floriert. Die Umweltschutzgruppe sieht aber auch die andere Seite der Medaille. Gasser warnt vor allem vor den ökologischen Folgen, die eine solche Bahn mit sich bringen würde. ,,Tatsache ist, dass Langtaufers, im Falle einer Verwirklichung des Projektes, von einer Verkehrslawine überrollt wird, der Talschluss wird als Parkplatz und als Skistation herhalten müssen,“ gibt Peter Gasser zu bedenken. Auch ökonomisch würde dieses Projekt mehr Schaden als Nutzen mit sich bringen, ist der Umweltschützer überzeugt. ,,Durch dieses Projekt wird die Existenz von den bestehenden Skigebieten im oberen Vinschgau bedroht“, warnt Gasser, ,,wirtschaftlich gesunden Skigebieten wie Schöneben wird die Konkurenz direkt vor die Nase gesetzt“. Der Skitourismus habe seinen Höhepunkt bereits überschritten. ,,Deshalb brauchen wir keine neuen Skigebiete“ betont Gasser, ,,sondern wir müssen schauen, dass wir die bestehenden Skigebiete am Leben erhalten.“
Und was die schönen neuen Hotels in Langtaufers betrifft, so ist sich Gasser ziemlich sicher, dass sich auch auf diesem Gebiet fremde Investoren eine goldene Nase verdienen werden. Gassers Befürchtung: ,,Die Langtauferer schauen am Ende durch die Finger“.

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