HPV: Resolution Raumordnung 2013

Resolution anlässlich der 63. Jahreshauptversammlung des Heimatpflegeverbandes Südtirol auf Säben, am 04.05.2013

Der Heimatpflegeverband Südtirol hat bereits in mehreren Resolutionen (1997-2011) das Landesraumordnungsgesetz heftig kritisiert und hat vor Zersiedelung, unkontrollierten Erschließungen, maßlosen Erweiterungen im Gastgewerbe, in den Gewerbezonen sowie vor Verhüttelung des ländlichen Raumes gewarnt. Leider haben sich viele unserer Befürchtungen bewahrheitet. Daher sind wir überzeugter denn je, dass das derzeit geltende Raumordnungsgesetz unsere Heimat nachhaltig negativ beeinträchtigt. Deshalb fordern wir eine komplette Neufassung und Neuorientierung des Raumordnungsgesetztes, welches folgendes beinhalten muss:

1. Ein Umdenken in der Raumordnung. Flächen sind nicht mehr nur eine mathematische Dimension ( Quadrat- und Kubikmeter ), sondern eine Vielschichtigkeit: Landwirtschaft, Landschaft, Ökologie, Emotion, Heimat usw.

2. Keine neuen Zonen auf der „Grünen Wiese“, bevor nicht der Bestand zu 90% genutzt ist.

3. Eine angemessene Finanzierung des Ensembleschutzes.

4. Sanierungen sind zu bevorzugen. Es ist festzulegen, was Sanierung und was Abbruch und Neubau ist. Eventuell können maximal 20% der Strukturen ersetzt werden, anderenfalls erfolgt keine Auszahlung der Förderung.

5. Der Fachbeirat für Baukultur ist auf Bezirksebene zu ernennen, um mehr Qualität in der Architektur zu gewährleisten. Großprojekte müssen vom Fachbeirat beurteilt werden.

6. Die Mitglieder der Baukommissionen müssen sich bindend einer jährlichen Fortbildung zur fachlichen Qualifikation unterziehen.

7. Die Verteilung der Landessachverständigen auf die einzelnen Gemeinden soll durch das „LOS“ erfolgen.

8. Die Konventionierung von Wohnungen muss beibehalten bzw. verstärkt werden.

9. Beschränkung des „Ausverkaufes der Heimat“ auf maximal 6% der Wohneinheiten als touristische Wohnungen. Der Wohnraum ist prinzipiell der einheimischen Bevölkerung vorbehalten. So wie den Landschaftsschutz für die Landschaft, muss es auch einen Wohnraumschutz für die ansässige Bevölkerung geben.

10. Raumordnungsverträge (sofern noch notwendig) sollen von einem unabhängigen Gremium auf ihr „öffentliches Interesse“ begutachtet werden. Das Gutachten liegt dem Gemeinderat vor der Beschlussfassung vor.

11. Bettenstop für das Gastgewerbe, ausgenommen in strukturschwachen Gebieten. Hotels sind als Hotels zu erhalten und evtl. in konventionierte Wohnungen umzuwandeln.

Wir fordern deshalb alle Entscheidungsträger in Land und Gemeinden auf, ein klares, verständliches und für alle rechtlich nachvollziehbares Gesetz zu schreiben, welches die Zukunft unserer Heimat nachhaltig im positiven Sinne sichert: Vor allem in der Erhaltung und sanften Entwicklung der Kultur- und Naturlandschaft, welche langfristig unsere ökologische und soziale Lebensqualität garantiert.

Für den Heimatpflegeverband Südtirol

Dr. Peter Ortner Landesobmann

Dr. Arch. Bernhard Lösch Fachbeirat für Baukultur im Heimatpflegeverband Südtirol

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Eine Antwort auf HPV: Resolution Raumordnung 2013

  1. Erd sagt:

    Ich finde die Vorschläge alle super und vor allem bin ich froh, dass sich so viele Leute dafür einsetzen, dass die Wohnungen für Einheimische (besonders für junge Familien) bezahlbar werden sollen und nicht alles verkauft werden darf.
    Ich erlaube mir jedoch einen Kritikpunkt anzubringen: Ich finde es für Tourisusorte wie beispielsweise Sexten, Tobach usw. beschämend, dass am Dorfeingang immer noch Plakate wie „Seconde case- no grazie“ hängen. Ich war der Meinung, dass dies eine Aktion über einige Wochen sei. Ich denke, dass die Gäste nichts dafür können und am Dorfeingang eher „begrüßt“ werden sollen, als montatelang solche Plakate zu sehen.
    Wenn jede Gruppe die für etwas einsteht, ein Plakat anbringt, würde mich dies mehr stehen, als die oft angeprangerten „geschlossenen Fensterläden“ bei Zweitwohnungen.