Peter Ortner: Andauernder Verlust an bäuerlicher Baukultur

Dolomiten, 5.März 2013 – Zur Kulturlandschaft unserer Heimat gehören ganz wesentlich die Bauernhöfe. Sie weisen eine überraschende Vielfalt auf. Die Bauernhöfe sind für die Indentität Südtirols und seiner Bewohner ebenso wichtig wie Kirchen, Adelsbauten und Bürgerhäuser.

Die bäuerliche  Baukultur hat sich grundlegend verändert

Zur Kulturlandschaft unserer Heimat gehören ganz wesentlich die Bauernhöfe. Sie weisen eine überraschende Vielfalt auf. Die Bauernhöfe sind für die Indentität Südtirols und seiner Bewohner ebenso wichtig wie Kirchen, Adelsbauten und Bürgerhäuser.

Noch in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren Dörfer und Weiler von alten Bauten gekennzeichnet. Die wirtschaftliche Krise und mangelhafte Verkehrsverbindungen erlaubten nur eine bescheidene Neubautätigkeit. Im Gegensatz dazu brach nach dem zweiten Weltkrieg, insbesondere nach 1960, eine gewaltige Modernisierungswelle ein. Die zunehmende Verkehrserschließung, die Mechanisierung  der Landwirtschaft, neue Baumaterialien und der Fremdenverkehr veränderten in kurzer Zeit einschneidend die Siedlungsbilder. Technischer Fortschritt, Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit forderten einen großen Verlust an kulturellen Werten.

Ortschaften sind infolge Überfremdung mit Allerweltsbauten (z.B. Hotels, Beherbergungsbetriebe) nicht mehr zu erkennen. Ungeachtet des historischen Zeugniswertes verschwinden Bauernhöfe unter anderem im Rahmen von Aussiedelung und des Ausverkaufs der Heimat. Oft lässt man die Höfe einfach verfallen. Die Zersiedelung und Verbauung des Landwirtschaftlichen Grüns hält weiter an. Die Ortskerne fransen in die Umgebung aus.Neubauten dominieren in den Ortsbildern.

Ein Plädoyer für die Sanierung von Bauernhöfen

Wir müssen alles unternehmen, um einen weiteren Aderlass der bäuerlichen Baukultur zu verhindern. Die Bauernhöfe sind aus der Tiroler Kulturlandschaft nicht wegzudenken. Die Sanierung alter Bauernhöfe ist daher mit Rat und Tat zu fördern. Die Höfe dürfen nicht dem privaten Verständnis allein überlassen werden.

Deren Weiterbestand muss ein öffentliches Anliegen im Rahmen einer nachhaltigen Kulturpolitik werden. Der fortschreitende Verlust an wertvoller bäuerlicher Bausubstanz erfordert wirkungsvolle Gegenmaßnahmen, die nach wie vor nicht oder viel zu zaghaft ergriffen werden.

 

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