Verkehrsunfall in Percha: Trauer um Günther Obwegs

Günther ObwegsPercha – Auf der Pustertaler Staatsstraße bei Percha ist es am späten Montagnachmittag gegen 17.30 Uhr zu einem tragischen Verkehrsunfall gekommen.
Der 46-jährige Günther Obwegs, ehemaliges Gemeinderatsmitglied der Union für Südtirol und Angestellter im Krankenhaus Bruneck, wurde unweit eines Zebrastreifens in der Industriezone von einem Pkw des Typs Mazda angefahren und dabei lebensgefährlich verletzt. Der Verunglückte verstarb wenig später im Brunecker Krankenhaus. 

Der genaue Unfallhergang konnte noch nicht vollständig rekonstruFoto: FF Perchaiert werden. Die Ermittlungen dauern noch an. Es ist derzeit noch unklar, ob der 46-Jährige beim Überqueren der Straße angefahren wurde oder ob er der Straße entlang ging.
Im Einsatz war neben dem Notarzt, einem Rettungstransportwagen und den Carabinieri auch die Notfallseelsorge. Im Pkw mit österreichischer Kenntafel war ein Ehepaar aus Innsbruck mit einer kleinen Tochter in Richtung Bruneck unterwegs.e.o. - Am Unfallort - ssb
Obwegs, ein bekannter Heimatkundler, Buchautor und Schütze, ist seit Mitte November bereits der vierte Fußgänger, der in der Dunkelheit von einem Pkw erfasst und getötet wurde. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder.

Von: mk (stol.it)

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Pfiati Günther. Und Vergelt‘s Gott!

Günthers Idealismus war ansteckend. „Na woasche wos mo dou tien …?“ war oft sein Einleitungssatz. Und darauf folgte dann meist ein Schwall von Ideen, mit denen – weil unkonventionell und hochgradig innovativ – niemand auch nur ansatzweise gerechnet hatte. In seinem kleinen schwarzen Büchlein hatte er dazu bereits mit seinem kalligraphischen Füller viele Details notiert.Auf die komplexesten Themen hatte Günther stets Antworten parat, und seine Vorträge waren legendär. Niemals belehren wollte er, lehren schon gar nicht; das sollen Historiker, meinte er. Sein Metier war die Begeisterung. Wenn er erzählte vom Krieg in den Dolomiten, vom Einsatz der Freiheitskämpfer, von der Aufgabe der Schützen – und vom Streichholz, das allein nichts ausrichten kann, aber gemeinsam mit anderen zur Flamme wird und am Ende ein prächtiges Bergfeuer ergibt, das weithin leuchtet – wer auch nur einen seinen Vorträge erlebt hat, weiß, wovon die Rede ist. Günther hat aber auch eine ganze Reihe von Tirolensien verfasst. Sein Wissen zu vielen volkstumspolitisch relevanten Themen war schier unerschöpflich.Im Jahre 1966 in Bruneck geboren, aufgewachsen zusammen mit seinen vier Geschwistern in Aufhofen, hat er sich schon früh für die Heimat eingesetzt. Beim Heimatbund, bei den Schützen und überall dort, wo man sich für die Heimat einsetzen konnte. „Die Heimat braucht dich“, war sein Motto, das er immer wieder an andere weitergab. Und über all die Jahre herauf hat er dabei Zusammenhänge kennen gelernt, teils brisante Details, die einem ohne ihn verschlossen geblieben wären.So war er im Kreis der Bundesleitung ein wichtiges Mitglied. Dort vertrat er unsere, seine ladinischen Kompanien, dort gab er aber auch grundlegende Impulse. Unermüdlich recherchierte er, stöberte er in Archiven und es war ihm geradezu eine Freude, wenn wir exklusive Bilder aus seinem Fundus verwenden konnten. Dann sagte er in selbstloser Manier: „und draufschreiben tun wir ‚Archiv Südtiroler Schützenbund‘“. Das war Günther, nie auf sich selbst bedacht, immer nur das gemeinsame Ganze im Blick.Lange Zeit wusste ich nicht mal, dass Günther eigentlich ladinischer Muttersprache war. Ich erinnere mich genau, wie er mir auf Nachfrage erklärt hat, dass seine Träume alle ladinisch sind – wovon sie handelten, musste er mir gar nicht sagen. Günther war Tiroler durch und durch.Und es war für ihn auch selbstverständlich – wenn die Zeit gekommen war – für seine Familie da zu sein. Deshalb zog er sich vor einigen Jahren aus der Bundesleitung zurück, um für seine drei Buben und seine geliebte Gattin da zu sein. Günther blieb aber ein zuverlässiger Ansprechpartner, ein Freund, ein Mitkämpfer. Und wann immer man ihn brauchte, war er da – mit neuen Ideen, neuen Projekten, immerwährender Tatkraft.Bei einem Vortrag, den er in Vahrn im vergangenen Oktober vor jungen Schützen und Marketenderinnen gehalten hat, hat er gemeint: „Ich verspreche jederzeit, immer, heute, jetzt, morgen, hier, überall,  für meine Familie, für meine Kameraden, für mein Dorf, für mein Tal, mein Glauben, für unsere Geschichte für unsere Kultur, für unsere Sprache, für unser Volk für unsere Heimat da zu sein. Das alles heißt ein Schütze, eine Marketenderin sein!“Lieber Günther, deine Worte werden uns Vermächtnis sein. Auf dass deine Träume, unsere Träume wahr werden. Wo immer du jetzt bist, du wirst uns dabei unterstützen. Das wissen wir – weil es immer deine Art war. Pfiati Günther. Und Vergelt’s Gott!Für deine Kameraden im Südtiroler Schützenbund

Mjr. Elmar Thaler, Landeskommandant

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