PM HPV – Pustertal zu Spekulationsobjekten bei Vertragsurbanistik

An den Landeshauptmann, an die Landesregierung, z. K. an die Presse
6. Dezember 2012

Betrifft: Neubauzone durch Raumordnungsvertrag zerstört Ensemble in Dietenheim

Der Bauleitplan wäre an und für sich ein gutes Instrument zur langfristigen baulichen Entwicklung einer Gemeinde. Seit es jedoch die Möglichkeit der Raumordnungsverträge gibt, wurden letzthin immer öfters kurzfristig und ohne sinnvolle ganzheitliche Planung fragwürdige Tauschhandel und Bauspekulationen betrieben.

links Aschgut, rechts Kröll, Mitte Villa Mahl (Foto: Google Street View). Zwar als Ensemble ausgewiesen, aber vom Gemeinderat nie genehmigt.

Als negatives Beispiel dient hierzu u.a. die Gemeinde Bruneck: Mit der Ausweisung einer neuen Bauzone mittels Vertragsurbanistik soll in der Hanglage zwischen dem Ensemble Aschgut, Kröll und Villa Mahl in Dietenheim eine über 4.000 qm große Bauzone entstehen, was das schöne historische Ortsbild nachhaltig beeinträchtigen und zerstören würde. In Dietenheim wurde bereits in den letzten Jahren viel gebaut, denken wir an die Wohnbauzone B18 mit 113 neuer Wohnungen im südöstlichsten Teil nahe Bruneck, an die Umwidmung des Gasthauses „Blauer Bock“ in eine Wohnanlage oder an die Wohnbauzone am „Gänsbichl“, welche gerade erweitert wird. Zudem soll demnächst der Umbau der Hofstelle Casarotto in eine Wohnanlage folgen.

Wie sich große Erweiterungszonen in Hanglagen negativ auf das Landschaftsbild auswirken, zeigt die ebenfalls ca. 4.000 qm große Neubauzone zwischen Dietenheim und Aufhofen, welche durch ihren Mix an Farben, Formen und Materialien hervorsticht. (Man spricht von den Aufhofener Favelas.)

Ein weiteres Beispiel dieser z.T. planlosen Entwicklung gibt es am Alping zwischen St. Georgen und Bruneck, wo eine weitere große Neubauzone ausgewiesen wurde und zwar auch mittels Vertragsurbanistik.

Generell muss aber der Bedarf so vieler zusätzlicher Wohnungen in Frage gestellt werden. Durch die überdimensionierte Ausweisung von Bauzonen wird Dietenheim zum Spekulationsobjekt und die ortsansässige Bevölkerung könnte schon bald zur Minderheit im eigenen Dorf werden. Auch in der Schule und im Kindergarten ist durch die stark anwachsende Einwohnerzahl mit Platzproblemen zu rechnen, so auch in St. Georgen.
Der Heimatpflegeverband Pustertal ruft daher die Südtiroler Landesregierung auf, diese unkoordinierte und einer geordneten Bauleitplanung widersprechende Vorgangsweise mittels Instrument Raumordnungsvertrag eine klare Absage zu erteilen und den enormen Landschafts- und Grundverschleiß zu stoppen.

Der Heimatpflegeverband Bezirk Pustertal

i.V. Klaus Graber

(Siehe auch NSTZ & Dolomiten, 11.12.12)

 

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