DAS LETZTE: Kannnichtsein, 241012

„Es kann nicht sein, dass …“ Wir befinden uns momentan tief in einer Es-kann-nicht-Sein-Zeit. Wer in diesem Land mitreden will und an den herrschenden Zuständen etwas auszusetzen hat, der beginnt seinen Einwand mit: Es kann nicht sein. Ist er eher freiheitlich gesinnt, wird er die Version der Ulli Mair wählen und sagen: Es kann doch nicht sein. Das ist um eine Spur heftiger, will sagen: ullimairischer. Der blauen Obfrau gelingt ein Es-kann-doch-nicht-sein-Satz nahezu bei jeder Wortmeldung. Früher, als noch nicht Runde Tische, Morgentelefone, Pressekonferenzen und Pro&Contra-Gespräche die deutsche Sprache bestimmten, sagte man, um das Gleiche zu meinen: „es gehört sich“ oder „es ziemt sich nicht,“ und schlichter noch: Es darf nicht sein, dass … Wer „es kann nicht sein“ sagte, meinte das wirklich so. Nämlich, dass etwas unmöglich ist; im Sinn, dass es etwas gar nicht gibt. Aber inzwischen ist eben alles anders: Es kann nicht sein, was nicht sein darf, also schließmer alles ein.
flor

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